Besijan Kacorraj lebt seit zwei Wochen im Kosovo. Der unter dem Künstlernamen Besko bekanntgewordene Rapper muss in seinem Herkunftsland ein neues Leben aufbauen. Der Start nach der Ausweisung aus der Schweiz ist hart: «Es ist wie ein Alptraum, die Gefühle spielen verrückt», sagt der 31-Jährige zur «Rundschau» des Schweizer Fernsehens SRF.
Unterstützung bekommt der Rapper nun von unerwarteter Seite. Ausgerechnet der St. Galler SVP-Nationalrat Lukas Reimann, der sonst in Sachen Ausschaffung von kriminellen Ausländern eine äusserst harte Haltung vertritt, nimmt Besko in Schutz.
Der Mann könnte in der Schweiz einen positiven Einfluss auf junge Migranten ausüben, glaubt Reimann. «Es ist eine verpasste Chance», sagt der der SVP-Politiker.
Workshops mit Jugendlichen
Besko kämpfte bis vor Bundesgericht gegen den Entzug seiner Aufenthaltsbewilligung – vergeblich. Weil er seit seiner Kindheit immer wieder kriminell in Erscheinung getreten war, ist er in der Schweiz nicht mehr willkommen.
Dies, obwohl er sich während eines Gefängnisaufenthaltes wegen bewaffneten Raubes zum Rapper läuterte und später mit Jugendlichen in Workshops darüber diskutierte, sie auf den richtigen Weg zu lenken versuchte.
Besko bereut seine kriminellen Taten, schloss eine Lehre ab und ist seit seiner Verurteilung im Alter von 23 Jahren zu einer fünfjährigen Haftstrafe straffrei.
Derzeit wohnt er in einem Hotel im Kosovo. «Ich bin nicht böse auf die Schweiz», sagt er. «Im Gegenteil, ich bin dankbar, was ich in diesen 31 Jahren in der Schweiz erleben durfte.» Jetzt hofft er, in seinem Herkunftsland möglichst bald einen Job zu finden.
Intervention beim Staatssekretariat für Migration
Reimann kritisiert Beskos Ausweisung, interveniert sogar zu seinen Gunsten beim Bund. Er sei immer noch für eine strenge Haltung bei der Ausschaffung von kriminellen Ausländern. «Aber was, wenn nicht das, ist ein Härtefall?», schreibt der SVP-Politiker an Mario Gattiker, den Chef des Staatssekretariates für Migration.
Heute Abend um 20.55 Uhr nimmt Reimann gegenüber der «Rundschau» ausführlich Stellung zu seinem Engagement, das der offiziellen SVP-Parteilinie widerspricht. (noo)