Morgen ist es soweit: In Rio wird das olympische Feuer entfacht. Bei der grossen Show im Stadion ist auch Bundespräsident Johann Schneider-Ammann zugegen.
Zu einem späteren Zeitpunkt der Spiele wird auch auch Sportminister Guy Parmelin nach Brasilien reisen und die Schweizer Athleten vor Ort unterstützen.
Ansonsten scheinen die Federer-losen Spiele die Politik aber kalt zu lassen. Auf Nachfrage sagt SVP-Nationalrat Jürg Stahl, Präsident der parlamentarischen Gruppe Sport, dass er keine Kenntnis von geplanten Reisen habe.
Nur er selbst wird als Mitglied des Exekutivrats von Swiss Olympic ab nächstem Mittwoch für eine Woche in Rio weilen – auf eigene Kosten, wie der Vizepräsident des Nationalrats einräumt
Selbst SVP-Fraktionschef Adrian Amstutz, der ebenfalls bei Swiss Olympic aktiv ist, verzichtet. Stahl glaubt, dass das geringe Interesse mit der grossen Distanz zu tun habe.
Der Zürcher will unter anderem die Disziplinen Kunstturnen («Hoffentlich mit Giulia Steingruber im Final!») und Leichtathletik vor Ort verfolgen. Zu letzterer hat er auch einen ganz persönlichen Bezug.
Beim Stabhochspringen tritt nämlich seine Nichte an! Die erst 18-jährige Angelica Moser krönte sich 2014 zur Jugend-Olympiasiegerin und wurde 2015 U-20-Europameisterin. In diesem Jahr krönte sie sich im U20-Bereich sogar zur Weltmeisterin.
Ihr Ziel sei es erstmal, den 22. Platz ihres Vaters Severin zu toppen, erklärte sie kürzlich der Zeitung «Der Landbote». Diesen realisierte er 1988 in Seoul als Zehnkämpfer. Der Qualifikationswettkampf für den Stabhochsprung-Final steigt am 16. August – der prominente Onkel wird live dabei sein.
Wie schätzt der Sportpolitiker sonst die Chancen der Schweizerinnen und Schweizer ein? Zwar sei es «sehr bedauerlich», dass mit denn Tennis-Stars Roger Federer, Stan Wawrinka und Belinda Bencic drei der prominentesten Schweizer Athleten ausfallen. «Aber das haut den Schweizer Sport nicht um!», ist Stahl überzeugt.