Nächsten Montag startet die nationale Impfwoche von Bund und Kantonen. Es sei ein «Last Call», ein letzter Aufruf, sich impfen zu lassen, sagte Bundesrat Alain Berset (49, SP) am Mittwoch vor den Medien.
Höhepunkt der Impfwoche sind verschiedene Konzerte, an denen Musikerinnen wie Sophie Hunger (38), Stefanie Heinzmann (32), Stress (44) oder Baschi (35) auftreten. Die Konzerte finden draussen statt, ein Zertifikat braucht es nicht. Am Rand der Konzerte können sich die Besucherinnen und Besucher beraten und impfen lassen.
Man führe die Konzerte vor allem in Kantonen durch, in denen man ein grosses Impfpotential sehe, sagte Michael Beer vom Bund. Halt macht die Tour in Thun, Lausanne, Sion, St.Gallen und Luzern. Kostenpunkt: 2,5 Millionen Franken. Zudem werden über 80 prominente Sportlerinnen, Musiker und Politikerinnen auf Inseraten für die Impfung werben.
Impfdorf im Zürcher Hauptbahnhof
Die Kantone sind frei, ihrer Bevölkerung weitere Impfmöglichkeiten anzubieten. So erklärte etwa die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (44, SVP) stolz, dass man in der grossen Halle im Zürcher Hauptbahnhof ein Impfdorf aufbauen werde. Dieses stehe auch Nicht-Zürcherinnen offen. «Wir heissen alle Pendlerinnen und Pendler aus anderen Kantonen willkommen», sagte sie. Es warteten Kaffee, Berliner und eine Impfung.
Die Kantone hätten zudem den Einsatz von 44 zusätzlichen mobilen Impfeinheiten vorgesehen, sagte der Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK), Lukas Engelberger (46, Mitte). Weitere würden dazukommen. Das sei auch nötig, meinte er, denn noch sei die Impfkampagne nicht am Ziel: «Kein Kanton hat eine Impfquote, von der er sagen könnte, wir fühlen uns sicher.»
Parmelin «immer ungeduldiger»
Auf die Frage, ob die nationale Impfwoche einen Zielwert anstrebe, wollte sich Gesundheitsminister Alain Berset allerdings nicht festlegen. Es gehe nicht darum anhand einer festgelegten Grenze, Erfolg oder Misserfolg zu messen, sagte er. «Jede zusätzliche Impfung hilft uns aus der Krise». Und: Mit 150 Impfungen könne man immerhin eine Hospitalisierung auf der Intensivstation verhindern.
Bundespräsident Guy Parmelin (61) sagt, er verstehe, dass viele Menschen ungeduldig seien. Auch er werde immer ungeduldiger. «Ich warte sehnsüchtig darauf, dass dieser bizarre Albtraum eine Ende hat.» Der effizienteste Weg aus der Pandemie sei die Impfung.
Zertifikat dank Antikörpertest
Der Bundesrat fällte am Mitttwoch zudem verschiedene Entscheide zum Covid-Zertifikat. So ist das Zertifikat für Genesene künftig nicht mehr nur ein halbes, sondern ein ganzes Jahr lang gültig. Weiter brauchen Genesene ab Mitte November nicht mehr zwingend einen PCR-Test, wenn sie ein Zertifikat beantragen wollen. Ein Antikörpertest reicht auch – allerdings ist das Zertifikat in diesem Fall nur für drei Monate gültig. Schliesslich erhält man nur noch ein Test-Zertifikat, wenn beim Test ein Nasen-Rachen-Abstrich durchgeführt wurde. Ein einfacher nasaler Abstrich reicht künftig nicht mehr.