6. Dezember 1999: Filippo Lombardi nimmt als 43-Jähriger erstmals im Ständerat Platz. Es war das Jahr, indem die Schweiz mit Ruth Dreifuss (79, SP) die erste Bundespräsidentin stellte.
20 Jahre und sechs Amtsjahre unter Bundespräsidentinnen später könnte der CVP-Politiker für weitere vier Jahre die Tessiner Fahne ins Stöckli tragen. Lombardi spielt mit dem Gedanken, im Herbst erneut zu kandidieren. Ob er dies auch dürfte, ist auch von seiner Partei abhängig: Lombardi müsste von seiner kantonalen Parteisektion eine Ausnahmebewilligung für eine Kandidatur erhalten – und dies bereits zum zweiten Mal.
CVP-Sitz könnte Beute der Lega werden
Der Entscheid fällt dem bald 63-jährigem Animal politique ganz offensichtlich schwer. Er soll offenbar im Mai fallen. Sogar erst Ende Mai, wie eine gut informierte Quelle glaubt. Damit lässt er seine Partei noch ziemlich lange zappeln.
In der CVP sind die Meinungen geteilt. Für eine neuerliche Kandidatur Lombardis spricht, dass er als Bisheriger den Sitz im Ständerat verteidigen dürfte – und als Zugpferd der CVP auch in den Nationalratswahlen helfen würde.
Tritt der gewiefte Aussenpolitiker und CVP-Fraktionschef hingegen ab, könnte die Partei ihren Tessiner Sitz im Stöckli verlieren. Und dies ausgerechnet an die Lega, die auf eine Doppelkandidatur mit der SVP setzt. Die ehemalige Protestbewegung wäre dann erstmals auch in der kleinen Kammer vertreten.
CVP verlor im Tessin – allerdings nur wenig
Lombardi wollte die kantonalen Wahlen im Tessin abwarten, bevor er sich definitiv entscheidet. Wie gut die CVP im Südkanton im Vergleich mit ihren Konkurrentinnen jedoch in Form ist, ist aus den Wahlen vom letzten Sonntag aber schwer herauszulesen. Zwar verlor die CVP ein Prozentpunkt beim Wähleranteil und zwei Sitze. Die Lega hingegen büsste satte 4,3 Prozentpunkte und vier Sitze im Kantonsparlament ein, weshalb die CVP der Lega im Kampf um Platz 2 näher gekommen ist.
Die stärkste Kraft im Tessin ist noch wie vor die FDP. Ihr dürfte es deshalb gelingen, den Ständeratssitz von Fabio Abate (53) zu verteidigen. Sein Nachfolger könnte Nationalrat Giovanni Merlini (56) sein. Und Lombardi? Für BLICK ist er seit Tagen telefonisch nicht zu erreichen.