Er hetzt gegen Minderheiten, schwärmt für die Militärdiktatur und will Armee und Polizei mit mehr Macht ausstatten: Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro. Erst kürzlich hat er die Bestimmungen für den Waffenbesitz im Land massiv gelockert.
Diese Entwicklung hat einen hochrangigen Manager des Schweizer Rüstungskonzerns nun ins Schwärmen gebracht. Anlässlich einer Waffenmesse in Rio de Janeiro sagte der für das Munitionsgeschäft in Lateinamerika verantwortliche Ruag-Mann: «Über Jahre hinweg hat sich für uns hier nichts bewegt, mit der neuen Regierung gibt es jetzt wirklich Hoffnung und Optimismus, dass sich das in naher Zukunft ändert.»
Ruag distanziert sich
Ein Manager des bundeseigenen Rüstungsbetrieb, der einen rechtsextremen Präsidenten lobt? Der SonntagsBlick hat am Donnerstag bei der Ruag nachgefragt, ob das mit den Standards des Konzerns übereingehe.
Die Antwort kam heute Freitag. «Die Ruag distanziert sich klar von diesen persönlichen Aussagen. Diese widerspiegeln nicht die Haltung des Managements und waren weder abgesprochen noch werden sie gebilligt», so Sprecherin Kirsten Hammerich. Die Ruag beziehe zu politischen Prozessen grundsätzlich keine Stellung.
Manager ist nicht mehr für Lateinamerika zuständig
Die Aussagen des Managers haben happige Konsequenzen. Die Ruag hat ihn laut eigenen Aussagen umgehend nach Hause berufen. Die Verantwortung für das Lateinamerika-Geschäft wurde ihm per sofort entzogen. Künftig werde er laut Hammerich mit Schwerpunkt Europa tätig sein.