«Weil ich genau wüsste, was zu tun wäre»
SP-Badran liebäugelt mit Hochbaudepartement

Wohnungspolitik ist Jacqueline Badrans Kerndossier. Jetzt bringt sie sich als Hochbauvorsteherin der grössten Schweizer Stadt ins Spiel.
Publiziert: 09.03.2025 um 00:01 Uhr
|
Aktualisiert: 09.03.2025 um 08:35 Uhr
1/5
«Ich wüsste, was zu tun wäre»: Wohnpolitikerin Badran.
Foto: Thomas Meier
Bildschirmfoto 2024-04-02 um 08.40.24.png
Reza RafiChefredaktor SonntagsBlick

In der grössten Schweizer Stadt gibt es Bewegung, seit Langzeit-Stapi Corine Mauch (64) nach 16 Jahren ihren Rücktritt angekündigt hat. Und mit ihr SP-Genosse und Bauvorsteher André Odermatt (65). Zürich steht stellvertretend für die Schweizer Städte: Die politische Agenda wird geprägt von Bevölkerungswachstum, Gentrifizierung und einer strukturellen Mehrheit der Linken.

Nun stellt sich die Frage, wer auf Mauch folgen soll. Ein interessanter Name kursiert derzeit an der Limmat: jener von SP-Nationalrätin Jacqueline Badran (63). Die Unternehmerin und HSG-Ökonomin ist eines der profiliertesten Aushängeschilder der Sozialdemokratie. Badran kämpft für Mieteranliegen und gilt in Bern als Taktikerin, die über die Parteigrenzen hinaus Mehrheiten beschaffen kann.

Der Job als Stadtpräsidentin sei kein Thema, sagt sie auf Anfrage. Repräsentative Aufgaben würden sie nicht reizen. «Small Talk mit dem Opernhausdirektor oder das Leiten von Sitzungen sind nicht mein Ding.» Hellhörig macht hingegen, was sie zum frei werdenden Chefposten beim Zürcher Hochbaudepartement sagt: «Das Thema löst in mir Gedanken aus», antwortet sie, «weil ich genau wüsste, was zu tun wäre.»

Mehr Gestaltungsmacht als im Parlament

Damit lanciert sie zwar noch keine Kandidatur für Odermatts Nachfolge – sendet aber ein bemerkenswertes Signal aus. Die mediengewandte Vollblutpolitikerin dürfte sich der Wirkung bewusst sein, die sie mit ihrer Äusserung erzielt. Im Gespräch fügt sie dann noch an, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie in den Ring steigt, «minim» sei. Vielleicht ist dies nur Koketterie. Ein Dementi jedenfalls tönt anders.

Badran als oberste Zürcher Bauherrin wäre eine spannende Affiche. In der Exekutive der grössten Schweizer Stadt – im Grossraum wird ein Fünftel des BIP erwirtschaftet – hätte Haudrauf-Rednerin und Spekulantenschreck Badran deutlich mehr Gestaltungsmacht als im Parlament. Zürich ist das nationale Politiklabor der Progressiven, hier prallen Techboom (Google, OpenAI, Meta) auf soziale Abgründe, Immobilienmarkt auf gemeinnützigen Wohnungsbau, hier wird verdrängt und verdichtet.

Obs Badran macht oder nicht, hängt einzig an ihr und ihrer Partei – gewählt würde sie mit ziemlicher Sicherheit.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?