71'495 Personen sind 2015 mehr in die Schweiz ein- statt ausgewandert. Das sind fast 10 Prozent weniger als 2014. Dies zeigen neuste Zahlen, die das Staatssekretariat für Migration heute veröffentlichte. Hauptgrund für die Abnahme ist die stärkere Auswanderung (+6%) – und nicht die geringere Einwanderung (-1%)
Gattiker: «Das schwierigste Jahr»
Hingegen war die Zahl der Asylgesuche 2015 sehr hoch. Exakt 39'523 Asylgesuche wurden gestellt. Die meisten aus Eritrea – jedes vierte Gesuch stammt aus dem afrikanischen Land. «Es war das schwierigste Jahr seit ich hier Direktor bin», sagte Mario Gattiker, Chef des Staatssekretariats für Migration (SEM). In der ersten Hälfte 2015 waren die Zahlen noch tief. «Anfang Jahr musste ich noch das Budget verteidigen – weil die Asylzahlen tief waren», so Gattiker. Ab dem Sommer explodierten dann die Zahlen.
In Europa wurden 1,4 Millionen Asylsuchende registriert. Das sind doppelt so viele wie 2014. Nur drei Prozent davon hätten das Gesuch in der Schweiz gestellt. Im europäischen Vergleich seien dies so wenige wie noch nie, so Gattiker.
Eine Prognose für 2016 zu wagen, sei «nicht seriös». Es gebe mehrere Schlüsselfaktoren, welche die Asylzahlen in der Schweiz beeinflussen könnten, sagt Christoph Curchod, Leiter Migrationsanalyse beim SEM. Etwa die Türkei. Was das Land tue und wohin die Asylbewerber allenfalls ausweichen würden. Oder auch die Politik in Deutschland.
SEM-Direktor Gattiker fasst es folgendermassen zusammen: «Es ist wenig wahrscheinlich, dass es 2016 weniger Asylgesuche gibt als 2015. Und es ist möglich, dass es mehr gibt.»