Herr Gmür, wann haben Sie zuletzt ein Bier getrunken?
Gerade eben zum Mittag eine grosse Flasche – so wie jeden Mittag. Bei diesen Temperaturen ist der Genuss noch grösser. Es ist Bierzeit sondergleichen!
Wie wirkt sich die Hitzewelle aus?
Das Wetter wirkt sich sehr stark auf den Bierkonsum aus. Die Leute haben Durst – und Bier ist ein guter Durstlöscher. Der Umsatz hat sich verdoppelt! Viele Restaurants mit Gartenwirtschaften sowie Bergrestaurants brauchen derzeit das Doppelte als sonst. Wir haben deshalb auf 24-Stunden-Betrieb umgestellt und brauen von Montag bis Freitag rund um die Uhr. Statt sieben Sude sind es derzeit 14 die Woche.
Kommt ein 24-Stunden-Betrieb öfters vor?
Nein, das ist die Ausnahme. Letztmals war das im Hitzesommer 2003 der Fall. Aber die Muotathaler Wetterfrösche haben ja prognostiziert, dass es wieder ein heisser Sommer wird und ich mit dem Bierbrauen kaum nachkommen werde.
Werden Sie 2003 denn toppen?
Wir kommen sicher nahe an die damaligen Zahlen ran. Und wir sind auf dem Weg, den Rekord zu toppen. Allerdings muss das gute Wetter jetzt noch einige Zeit anhalten, denn 2003 hatten wir noch viel mehr Hitzetage.
Toppen wird man aber sicher das letztjährige WM-Jahr.
Das sicher. Letztes Jahr lief nämlich trotz WM schlecht. Die Schweizer Nati war relativ früh draussen – und der Juli war wettermässig miserabel. Der beste Verkäufer nützt nichts, wenn das Wetter nicht stimmt. Ein Hitzesommer ist das Beste, was einem Bierbrauer passieren kann. Wir sind bereits deutlich über den Zahlen des letzten Jahres.
In der ganzen Branche?
Auf jeden Fall. Ich höre überall, dass es gut läuft. Bei einzelnen Brauereien soll es sogar Lieferengpässe geben.
Die Bierbrauer freuen sich. Doch die Hitze hängt manchen auch schon zum Hals raus.
Ach was, mit einem guten Bier geht das gar nicht!
Aber es lauern Gefahren: Zu viel Bier bei diesem Wetter ist doch ungesund. Die Leute sollen Wasser trinken!
Sie sollen auch noch Wasser zum Bier trinken, klar. Aber Bier hat relativ wenig Alkohol. Man schwitzt den jetzt ja sofort wieder raus. Ein, zwei Bier mehr mag es daher durchaus vertragen. Immer nur Wasser trinken, kann man doch nicht.
Sie sind Bierbrauer und CVP-Nationalrat. Haben Sie überhaupt noch Zeit für den Wahlkampf?
Zum Glück sind Ferien und der Wahlkampf ist noch flau. In der Politik läuft also gerade nichts, so habe ich genügend Zeit zum Bierbrauen. Ich bin gerade in der Abendschicht eingeteilt. Als Politiker bin ich mir ja gewohnt, spät ins Bett zu kommen.