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Brunners Freundin managt Köppels Wahlgang

Der Kandidat rückt immer näher zu Toni Brunner. Seit neustem lässt er sich von Esther Friedli beraten, der Partnerin des Parteichefs.
Publiziert: 05.07.2015 um 17:34 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 17:23 Uhr

Köppel-Festspiele an der SVPDelegiertenversammlung gestern in Kerns OW: Auf allen Tischen lag die «Weltwoche», deren Verleger und Chefredaktor Roger Köppel (50) ist. Stolz präsentierte Toni Brunner (40) der Basis seinen Topkandidaten für den Nationalrat. Schon zuvor hatte der Parteichef betont, er habe ihn persönlich zur Kandidatur überredet.

Köppel enttäuschte ihn nicht: Unter tosendem Applaus bezeichnete er die SVP als «intelligenteste Partei der Schweiz», sie sei die «intellektuelle Avantgarde».

Köppel gehört jetzt endgültig zur Familie und zum innersten Kreis der Rechtspartei. Nicht nur Christoph Blocher (74) steht ihm nahe – seit Jahren machen Gerüchte die Runde, dies gelte auch finanziell. Neu ist: Die Bande zum Hause Brunner sind ebenfalls eng.

Brunners Lebenspartnerin Esther Friedli (38), erst seit kurzem als PR- und Politikberaterin tätig, berät Köppel im Wahlkampf. Zu diesem Zweck hat die Politikwissenschaftlerin vor einigen Wochen gemeinsam mit Brunner die Polestica GmbH in Ebnat-Kappel SG gegründet. Bis vor einem Jahr war sie beim St. Galler SVP-Erziehungsdirektor Stefan Kölliker (44) als Generalsekretärin tätig. Früher war Friedli CVP-Mitglied, heute bezeichnet sie sich als parteilos.

Ziel der Firma ist laut Handelsregister die «Erbringung von Dienstleistungen im Bereich politischer Kommunikation und Beratung», Friedli figuriert als Geschäftsführerin. «Ich bin stolz, dass Esther nach dem Abstecher in die Verwaltung wieder in der freien Marktwirtschaft tätig ist», sagt Brunner. Er selbst werde nicht für die Firma arbeiten, er sei nur einfacher Gesellschafter.

Letzte Woche begleitete Friedli ihren prestigeträchtigen Kunden an ein Kandidatentraining der Zürcher SVP in Illnau ZH. Dass Köppel überhaupt Politikberatung braucht, glaubt eigentlich niemand. Köppel ist ein Profi und gilt eher als beratungsresistent: «Ich kenne Esther schon länger, habe sie aber erst vor kurzem engagiert.» Er sei kein erfahrener Wahlkämpfer, und es falle viel Arbeit an. Deshalb sei er froh, wenn ihm jemand das Organisatorische abnehme.

«Ich werde viele Vorträge zu den Themen EU, Unabhängigkeit und Asylwahnsinn halten.» Für ihre Leistungen bezahlt Köppel laut eigenen Angaben einen marktüblichen Preis. Friedli selbst betont: «Ich unterstütze verschiedene Persönlichkeiten und Organisationen. Roger Köppel ist eines meiner Mandate.»

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