Die Verkehrsunfallstatistik des letzten Jahres sei besorgniserregend, heisst es in dem am Dienstag veröffentlichten BFU-Sicherheitsbarometer. 2022 kamen auf Schweizer Strassen 241 Menschen ums Leben. Das sind laut BFU ein Fünftel mehr als im Vorjahr und so viele wie seit sieben Jahren nicht mehr. Auch die Zahl der Schwerverletzten ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 70 auf 4000 Personen gestiegen.
Paradigmenwechsel in der Verkehrsplanung
Besonders innerorts sieht die BFU grossen Handlungsbedarf. Fast jeder zweite schwere Unfall betrifft dort Fussgängerinnen und Velofahrer. Ein Grund dafür seien die Kollisionsgeschwindigkeiten. Durch die Einführung von Tempo 30 liessen sich mindestens ein Drittel der schweren Unfälle innerorts auf Tempo-50-Strecken verhindern.
Es brauche diesbezüglich einen Paradigmenwechsel in der Verkehrsplanung. Tempo 30 dürfe nicht nur für Quartierstrassen gelten, sondern überall dort, wo es die Verkehrssicherheit erfordere, so die Beratungsstelle. So müssten etwa auch Hauptverkehrsachsen einbezogen werden, die vortrittsberechtigt blieben.
Mehr Verkehrssicherheit innerorts
Zusätzlich könnten Fahrerassistenzsysteme wie Notbremsassistenten helfen, innerorts für mehr Sicherheit zu sorgen. Auch eine einfach verständliche Strasseninfrastruktur, die Fehler verzeihe, komme allen Verkehrsteilnehmenden zugute. Verbesserungspotenzial sieht die BFU ebenfalls im Tragen des Sicherheitsgurts auf dem Autorücksitz sowie im Helmtragen auf dem Velo und dem langsamen E-Bike.
Neben Infrastrukturmassnahmen und der Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmenden braucht es laut BFU aber vor allem auch den politischen Willen, der Verkehrssicherheit wieder mehr Gewicht zu geben.
(SDA)