Das No-Billag-Komitee ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen, der nach eigenen Angaben wenig Geld für einen richtigen Abstimmungskampf hat. Da trifft es sich gut, haben die SRG-Abschaffer einen finanzkräftigen Partner gefunden: Hans-Ulrich Bigler (59), Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes (SGV), kämpft an vorderster Front für ein Ja am 4. März.
Konkurrenz-«Arena» am 12. Februar
Mit ungewöhnlichen Mitteln: So veranstaltet Bigler sogar eine eigene No-Billag-«Arena», die eng an das SRF-Original angelehnt ist. Selbst der Moderator ist ein Ex-TV-Mann: Leiten wird die Diskussion, an der auch SRG-Präsident Jean-Michel Cina (54) teilnimmt, Filippo Leutenegger (65). Der Zürcher Stadtrat gründete die «Arena» 1993 und moderierte sie bis 1999.
Zu sehen sein wird die Gewerbe-«Arena» am 12. Februar auf TeleZüri, TeleBärn und Tele M1, später auch auf Tele Z – finanziert vom Gewerbeverband sowie Sponsoren, wie der «Tages-Anzeiger» am Donnerstag berichtete.
«Damit wollen wir die Gesprächsverweigerung der SRG aufbrechen», begründet SGV-Sprecher Bernhard Salzmann (38) die Sendung. «Es muss sich zwingend etwas ändern.» Daneben werde der Verband auch mit Inseraten und Plakaten Stimmung für die Initiative machen – wenn auch in «sehr beschränktem» Rahmen, wie Salzmann sagt.
Neue Kritik an offensiver Kampagne
Damit geht Bigler erneut auf Konfrontationskurs zu seinem Arbeitgeber SGV. Denn dieser hat zwar die Ja-Parole gefasst, aber der Vorstand hat eben auch beschlossen, dass sich der Verband im Abstimmungskampf nicht zu sehr engagiert.
Das bestätigt Casimir Platzer (55), der als Präsident von Gastrosuisse im SGV-Vorstand sitzt, gegenüber BLICK: «Die Verbandsleitung hat versichert, nicht an vorderster Front für die Initiative zu kämpfen», sagt er. «Das nehme ich jetzt anders wahr.»
Damit meldet sich ein weiterer interner Bigler-Kritiker zu Wort. Anfang Woche hatte der Schwyzer Bierbrauer und CVP-Nationalrat Alois Gmür (62) wegen der «auf Abbruch ausgerichteten» Politik Biglers mit dem Austritt aus dem SGV gedroht.