Ehemaliger FDP-Präsident und Zuger alt Ständerat
Rolf Schweiger kurz nach 80. Geburtstag verstorben

Traurige Nachricht aus Baar ZG: Alt Ständerat Rolf Schweiger ist tot. Der ehemalige FDP-Präsident verstarb kurz nach seinem 80. Geburtstag. Die FDP würdigt ihn als leidenschaftlichen Kämpfer für liberale Werte.
Publiziert: 12:58 Uhr
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Aktualisiert: 16:58 Uhr
Alt FDP-Ständerat Rolf Schweiger ist tot. Das bestätigt seine Partei.
Foto: Sobli

Rolf Schweiger ist tot. Der Zuger alt Ständerat und ehemalige Präsident der FDP Schweiz verstarb kurz nach seinem Geburtstag im Alter von 80 Jahren in seinem Heimatort Baar ZG. Er hinterlässt seine Frau und zwei Söhne.

«Rolf Schweiger war nicht nur ein herausragender Jurist, sondern auch ein leidenschaftlicher Kämpfer für liberale Werte und die Schweiz», teilt die FDP Kanton Zug in einem Beitrag mit.

Für FDP-Präsident Burkart war Schweiger politisches Vorbild

Auch das heutige FDP-Oberhaupt Thierry Burkart (49) zollt dem ehemaligen FDP-Parlamentarier Tribut. «Rolf Schweiger war eine eindrückliche Persönlichkeit und ein einflussreicher Ständerat», teilt er auf Anfrage mit. Auch wenn er nur kurz – nämlich rund sieben Monate – Parteipräsident war, habe er auch in diesem Amt mit seiner treffsicheren, intelligenten und gescheiten Argumentation sowie seinem träfen Humor brilliert.

«Ich bin dankbar, ihn gekannt zu haben», sagt Thierry Burkart. Schweiger sei eines seiner politischen Vorbilder gewesen – seine Dienste für die Partei seien herausragend. Die FDP werde ihm nun ein ehrendes Andenken bewahren und spreche seinen Angehörigen ihr tief empfundenes Beileid aus.

12 Jahre lang im Ständerat

Schweiger wurde 1999 in die kleine Kammer der Bundesversammlung gewählt. Zuvor amtete er bis 1994 über zwei Jahrzehnte lang im Zuger Kantonsparlament. Er galt als wirtschaftsfreundlicher Ständerat. Unter anderem machte er sich gegen ein «zu enges Korsett» für Grossbanken stark. Ausserdem setzte er sich für die Atomindustrie ein, etwa als Präsident der atomfreundlichen Aktion für vernünftige Energiepolitik Schweiz (AVES).

Gesellschaftspolitisch gehörte Schweiger dem progressiven Segment des bürgerlichen Lagers an. Zusammen mit einer parteiübergreifenden Parlamentariergruppe strebte er beispielsweise ein neues Erbrecht an, mit dem Konkubinatspaare erbrechtlich Ehepaaren gleichgestellt worden wären. Dies ging einer bürgerlich-konservativen Mehrheit damals zu weit.

Im April 2004 übernahm Schweiger kurzzeitig das Präsidium der FDP Schweiz, musste aber bereits im November aufgrund eines Burnouts zurücktreten. An den Wahlen 2011 entschied sich Schweiger letztlich auch, nicht mehr für den Ständerat anzutreten. Die zunehmend «irrational argumentierende Grundstimmung» in der Politik mache es immer schwerer, sich Gehör zu verschaffen, hatte er damals seinen Entschluss begründet. 

Verwaltungsrat der in Verruf geratenen Crypto AG

Schweiger sass ausserdem in verschiedenen Verwaltungsräten. So auch als Mitglied im Verwaltungsrat der Crypto AG, die ab Februar 2020 für Schlagzeilen sorgte. Damals berichteten Medien zum ersten Mal, dass der US-Geheimdienst CIA und der deutsche Bundesnachrichtendienst BND jahrelang über manipulierte Verschlüsselungsgeräte der Zuger Firma Crypto AG mithörten und über 130 Staaten ausspionierten.

Der Bundesrat war im Herbst 2019 über die Vorkommnisse informiert worden. Der Schweizer Nachrichtendienst wusste seit 1993 Bescheid. Die Bundesanwaltschaft stellte ihr Strafverfahren im Zusammenhang mit der Crypto-Affäre im Dezember 2020 ein.

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