Durchsetzungs-Knatsch: Ex-Freundin attackiert SVP-Nationalrat Hess
«Erich, du hast kein Herz!»

Sylvia Lafranchi (53) war eine prominente SVP-Politikerin. Nun wehrt sie sich vehement gegen die Durchsetzungs-Initiative – und appelliert an ihren langjährigen Lebenspartner Erich Hess (34).
Publiziert: 09.02.2016 um 15:45 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:04 Uhr
SVP-Nationalrat Erich Hess kämpft an vorderster Front für die Durchsetzungs-Initiative.
Foto: Andy Müller/EQ Images
Christof Vuille

«Diese Initiative ist unmenschlich.» Und es gebe «keinen Grund, unsere Secondo-Freunde anders zu behandeln als die Einheimischen mit dem Schweizer Pass.» Die Worte zum Abstimmungskampf stammen nicht von einem SP-Parlamentarier, sondern von Ex-SVP-Politikerin Sylvia Lafranchi.

Die Bernerin war vor drei Jahren gar offizielle SVP-Kandidatin für die Stadtregierung, trat aber in der Folge aus der Partei aus. Heute kämpft sie via Facebook mit aller Kraft gegen die Durchsetzungs-Initiative, das neuste Anliegen ihrer Ex-Partei.

Lafranchi befürchtet, dass gut integrierte Secondos  nach einem allfälligen Ja die Leidtragenden wären. Ausserdem sorge die «Mogelpackung» für zusätzliche Kosten, weil dann «jede Bagatelle» ans Bundesgericht weitergezogen würde.

Appell auf Facebook

Den Artikel, den sie vor ein paar Tagen online schaltete, wurde über 1800 Mal geliked und wird bis heute heftig diskutiert. Die Reaktionen sind überwiegend positiv.

Heute legt Lafranchi auf Facebook noch eine Scheibe drauf und wendet sich direkt an Nationalrat Erich Hess. Der prominente SVP-Politiker ist ein Vorkämpfer für die Durchsetzungs-Initiative und der Ex-Freund von Lafranchi. Nun sagt sie deutlich: «Erich, du hast kein Herz!»

Sie will von ihrem Verflossenen wissen, wie viele Freunde ohne Schweizer Pass er habe. «All die Secondos auf dem Bau oder unterwegs in der Stadt mit denen Du um die Häuser ziehst...?», spricht sie Hess direkt an.

Denn persönliche und familiäre Hintergründe würden bei einer Straftat nicht mehr beachtet, moniert sie. Gewaltentrennung und Rechtsstaat würden bei einem Ja «zerstört», findet sie. Hess soll sich deshalb «einen Ruck» geben, fordert sie ihren Ex auf.

Der denkt gar nicht daran. Im Gegensatz zu Lafranchi ist er überzeugt, dass von der Durchsetzungs-Initiative nur Schwerkriminelle betroffen wären. Apfeldiebe zum Beispiel würden garantiert nicht ausgeschafft.

In einem Video auf seiner eigenen Facebook-Seite legt er diese Position dar. Innerhalb von wenigen Tagen haben es schon fast 70'000 Leute angesehen, sagt er stolz.

Die politischen Differenzen zu Lafranchi will er «im privaten Rahmen bei einem Glas Wein» klären. So oder so sagen auf Anfrage beide, dass sie sich persönlich gut verstehen würden.

«Erich ist schon in Ordnung, aber bei der Durchsetzungs-Initiative ist er auf dem Holzweg», so die Bernerin.

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