Seit Jahren ertönt aus der Politik der Ruf nach mehr Grenzwächtern. Denn unsere Zöllner seien überlastet, könnten nicht genügend Kontrollen durchführen, heisst es besonders aus dem Tessin seit Langem.
Im Zuge der grossen Migrationsströme und den damit einhergehenden, steigenden Asylzahlen, wuchs der Support für das Anliegen. Und alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf konnte Ende Jahr verkünden, dass zusätzliche 28 Stellen bewilligt sind. Die Finanzdelegation winkte den Entscheid erst letzte Woche durch.
Das Grenzwachtkorps dürfte sich darüber gefreut haben. Doch es hat ein Problem: Die Suche nach guten Mitarbeitern ist schwierig. Seit kurzem wirbt das GWK deshalb in grossen Schweizer Kinos um neue Mitarbeiter.
Tatsächlich sei die Rekrutierung von guten Aspiranten für die kommenden Ausbildungslehrgänge «sehr anspruchsvoll», sagt Ursina Schmitz von der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV).
Wegen der zusätzlich bewilligten Stellen sei für den Lehrgang, der im Juli beginnt, eine zusätzliche Klasse geplant. Um die richtigen Personen ansprechen zu können, müsse man in der Werbung «stets etwas innovativ» sein, so Schmitz. Deshalb habe man sich Ende Jahr auch für die Kampagne im Kinosaal entscheiden. Diese finde in «diversen Regionen» statt.
Doch warum wollen nicht genug junge Schweizerinnen und Schweizer Grenzwächter werden? Klar ist: Die Anforderungen sind hoch. Eine abgeschlossene Berufslehre oder eine Matura sind Pflicht. Dazu müssen Bewerber auch körperlich fit sein – explizit verlangt werden etwa gute Schwimmfähigkeiten.
Mögliche Kandidaten zwischen 20 und 35 Jahren fallen auch schon aufgrund ihrer Körpergrösse weg: Männer müssen mindestens 1 Meter 68, Frauen mindestens 1 Meter 60 gross sein.
Doch für junge Leute, welche die Anforderungen erfüllen, lohne sich die dreijährige Ausbildung. Diese sei zwar anspruchsvoll, aber auch «interessant und umfassend», wirbt Schmitz.
Schliesslich sei auch der Beruf abwechslungsreich und vielseitig: «Grenzwächter sind für die Schweiz und ihre Bevölkerung rund um die Uhr im Einsatz; sei es an der Grenze, im Grenzraum, in Zügen, an Flughäfen und auch im Ausland.»
Einsätze in der Nacht und am Sonntag werden mit Zulagen vergütet. Der maximale Jahreslohn inklusive 13. beträgt gemäss Homepage der EZV knapp 99'000 Franken. Für Spezialisten und Kader liegt er höher.