Wer «Mohrenkopf» sagt, ist nicht zwingend Rassist
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Dubler-Boykott
Wer «Mohrenkopf» sagt, ist nicht zwingend Rassist

Ist es richtig, dass die Migros Dublers Mohrenköpfe aus dem Sortiment verbannt hat? Für den Berner Jungpolitiker Timo Steinlin, selbst dunkelhäutig, ist das ein falsches Signal, wie er im Gastkommentar schreibt.
Publiziert: 13.06.2020 um 10:03 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2020 um 21:11 Uhr
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Robert Dubler will seine Süssigkeit einfach nicht umbenennen.
Foto: Keystone
Timo Steinlin

Rassismus hat viele Schattierungen. Für mich ist es keine Lösung, einfach die Mohrenköpfe aus den Gestellen zu verbannen. Denn das bedeutet nicht, dass wir dadurch weniger Probleme mit Rassismus haben. Und wenn ältere Menschen die Süssigkeit Mohrenköpfe nennen, sind sie nicht zwingend Rassisten.

In der Rassismus-Debatte ist Nelson Mandela ein grosses Vorbild. Nach 27 Jahren Gefängnis verspürte er nicht das Bedürfnis, sich an Menschen mit weisser Hautfarbe zu rächen. Stattdessen suchte er das Gespräch und wurde später zum Präsidenten von Südafrika für weisse und schwarze Menschen. An diesem Beispiel sollte sich die Welt orientieren.

Die Unruhen und Demonstrationen, die in den USA begannen und nun die Welt wachrütteln, sollen dunkelhäutigen Menschen überall eine Stimme und Gerechtigkeit geben. Ich unterstütze diese Bewegung grundsätzlich. Doch Hass und Gewalt führen nicht zu friedlichen Lösungen oder zu jener Anerkennung, die dunkelhäutige Menschen fordern. Sondern zu noch mehr Hass und Spaltung.

Wir müssen den Weg miteinander gehen und zusammen Lösungen für Gleichberechtigung suchen.

Der Berner Informatiker Timo Steinlin (27) politisiert im Vorstand der Jungen BDP Kanton Bern.

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