Dem Booster für alle steht eine Hürde weniger im Weg. Wie die Heilmittelbehörde Swissmedic am Dienstagvormittag mitgeteilt hat, lässt sie die Auffrischimpfung für alle ab 16 Jahren zu. Allerdings nur den Impfstoff von Pfizer/Biontech. Jene, die mit dem Impfstoff von Moderna geimpft wurden, müssen sich noch etwas gedulden.
Swissmedic schreibt, man habe die von Pfizer/Biontech letzte Woche nachgereichten Daten überprüft und darauf basierend die Arzneimittelinformation angepasst. Konkret bezieht sich die Behörde auf eine Studie mit 10'000 Teilnehmenden im Alter von 16-87 Jahren. Die Zwischenresultate dieser Studie hätten keine Hinweise auf neue Risikoaspekte ergeben, schreibt Swissmedic. Die dritte Dosis könne den Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung weiter aufrechterhalten. Bedingung sei, dass sie in jedem Fall erst sechs Monate nach der zweiten Dosis verabreicht werde.
Nun fehlt noch die Impfkommission
Bisher hatte Swissmedic den Booster nur für «besonders gefährdete» Personen und solche mit einem geschwächten Immunsystem zugelassen. Sie haben weiterhin bereits ab zwölf Jahren Zugang zur dritten Dosis.
Dank der erweiterten Zulassung durch Swissmedic kann in Impfzentren und Arztpraxen nun bald mit dem Boostern der breiten Bevölkerung begonnen werden. Allerdings fehlt dazu noch die Empfehlung der eidgenössischen Impfkommission (EKIF). Denn bevor diese vorliegt, werden die Kantone nicht mit dem Booster der unter 65-Jährigen beginnen. Das haben sie in einer Blick-Umfrage am Montag klargemacht.
In welcher Reihenfolge wird geboostert?
Bislang gilt die Empfehlung nur für Menschen über 65 Jahre und Risikopatienten mit einem unterdrückten Immunsystem. Es ist davon auszugehen, dass nach der Prüfung durch Swissmedic auch die EKIF den Booster schnell der breiten Bevölkerung empfehlen wird.
Offen ist noch, ob die Kommission die Auffrischung gleich für alle Altersklassen empfiehlt oder aber den Kantonen nahe legt, ebenso wie bei der Erstimpfung dem Alter nach unten zu boostern. Gewissermassen wird das aber sowieso passieren: Denn da die Impfung erst sechs Monate nach der zweiten Dosis verabreicht werden kann, wird die Reihenfolge jener der ersten Impfung entsprechen.
Wann folgt O. k. für Moderna?
Die Zulassung durch Swissmedic ist aus einem anderen Grund wichtig: Ohne diese hätten die Ärzte den Booster im sogenannten Off-Label-Verfahren impfen müssen. Das bedeutet, dass sie die Verantwortung tragen und entsprechend vor der Impfung die Zustimmung der Patienten einholen müssen. Die Auffrischung wäre also mit mehr Papierkram verbunden gewesen. Auch hätte sich die Frage gestellt, ob Apotheken sich an der Booster-Kampagne hätten beteiligen können.
Diese Frage sind ab Dienstag – zumindest für den Impfstoff von Pfizer/Biontech – geklärt. Offen bleibt, ob und wann die Zulassung des Moderna-Boosters kommt. Wie Swissmedic SRF sagte, sind die von Moderna eingereichten Daten derzeit noch in Begutachtung. «Sobald offene Fragen geklärt sind, können wir sehr schnell entscheiden», so ein Sprecher. Möglich wäre dies bereits in einigen Tagen.
Wichtig wäre es: Moderna wurde in der Schweiz etwa doppelt so häufig verimpft wie Pfizer. Kreuzimpfungen – also als Booster den jeweils anderen mRNA-Impfstoff zu bekommen – sind zwar möglich, werden von der Ekif aber nicht empfohlen. (til/sf)