Franziskus war ein unkomplizierter Papst. Ein Politiker bekam einmal nach einer Papst-Audienz zu hören: «Hätten Sie keine Krawatte getragen, hätte Sie der Papst noch sympathischer gefunden.» Trotzdem lebt der Vatikan von einem strengen Protokoll. Für das Requiem von Papst Franziskus gilt die klassische Trauerfarbe schwarz. Für die an der Liturgie beteiligten Kleriker gilt die liturgische Farbe Rot.
Trump trägt bunte Krawatten
Mit Spannung wird erwartet, ob US-Präsident Donald Trump (78) sich an den Dresscode hält. Bei der Abdankung von Jimmy Carter im Januar kam er mit einer hellblauen Krawatte – anders als Bill Clinton (78) und Barack Obama (63), die eine schwarze Krawatte trugen.
Auch das Outfit des ukrainischen Ministerpräsidenten Wolodomir Selenski (47) dürfte zu reden geben. Die Trump-Administration hatte Selenski dafür gerüffelt, dass er im Weissen Haus im Militärpullover und nicht im Anzug aufkreuzte. Bei der Beerdigung der englischen Königin Elisabeth II. hatte sich Selenski von seiner Frau vertreten lassen – es ist völlig offen, ob er für eine globale Trauerfeier eine Ausnahme macht. Oder, ob der ukrainische Präsident überhaupt kommt.
Selenski begründete eine mögliche Abwesenheit aufgrund wichtiger «militärischen Treffen», als er am Freitag in Kiew den Ort besuchte, der am Vortag von einem tödlichen russischen Angriff getroffen worden war. Sollte er nicht rechtzeitig bei der Papst-Beisetzung sein, werde die Ukraine «auf angemessener Ebene» vertreten sein, fuhr Selenski fort. «Der Aussenminister und die First Lady werden dort sein. Für mich war es wichtiger, hier zu sein.»
Keller-Sutter trägt Schwarz
Einfacher ist es für Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61): Sie wird ganz in Schwarz kommen. Als sie 2019 im Rahmen der Heiligsprechung der Schweizerin Marguerite Bays Papst Franziskus die Hand schüttelte, trug sie keine Kopfbedeckung – das Vatikan-Protokoll ist hier weniger streng als früher. Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (48) und die emeritierte Königin von Spanien Sofia (86) trugen 2023 beim Requiem für Papst Benedikt XVI. ebenfalls keinen Schleier. Anders hingegen Königin Mathilde von Belgien (52): Sie kam mit schwarzem Spitzenschleier.
Anders als protestantische Königshäuser geniesst der katholische Hochadel bei Papst-Audienzen und Papst-Messen das Privilège du blanc. Das bedeutet: Die Königinnen von Spanien und Belgien, die Grossherzogin von Luxemburg, die Prinzessin von Neapel und die Fürstin von Monaco dürfen bei Papst-Audienzen ganz in Weiss erscheinen. Für Abdankungen gilt aber auch für sie ein schwarzer Dresscode.