Das Kandidatenfeld für die Bundesratswahlen steht fest: Bei der CVP möchten gleich vier Personen den Sitz von Doris Leuthard (55) beerben, bei der FDP drei jenen von Johann Schneider-Ammann (66). Wen die beiden Parteien definitiv ins Rennen schicken, entscheidet sich an den Fraktionssitzungen Mitte November.
Dabei stellt sich auch die Frage, ob sie dem Parlament ein Zweier- oder ein Dreierticket präsentieren. Eine wichtige Weichenstellung für den Wahltag am 5. Dezember.
Unterschiedliche Meinungen in der CVP
Hört man sich in der CVP-Fraktion um, sind die Meinungen noch nicht ganz gemacht. Tendenziell dürfte aber einem Zweierticket der Vorzug gegeben werden. Einige CVPler plädieren dabei klar für ein gemischtes Doppel. So zum Beispiel CSP-Nationalrat Karl Vogler (62, OW): «Wir sollten die Wahl nicht alleine auf die Frauenfrage reduzieren, deshalb sollte die CVP ein Zweierticket mit einem Mann und einer Frau präsentieren.»
Er rät davon ab, der Bundesversammlung ein noch breiteres Feld zu präsentieren. «Ein Dreierticket wäre mir zu unbestimmt, denn als Fraktion müssen wir eine gewisse Führungsverantwortung übernehmen.» Zu den Überlegungen gehört bei den Zweierticket-Freunden aber auch, dass man nicht nur einer einzigen Person eine Absage erteilen müsste.
Doch auch ein Dreier-Vorschlag hat seine Anhänger. «Die CVP sollte mit einem Dreierticket antreten – einem Mann und zwei Frauen», sagt Nationalrat Alois Gmür (63, SZ). «Als Zeichen für die Frauen.» Ein anderer Parlamentarier kann sich ebenfalls eine Trio-Kandidatur vorstellen – denkt dabei aber an eine Auswahl der verschiedenen Politgremien. Also «mit einem Ständerat, einer Regierungsrätin und einer Nationalrätin auf dem Ticket». Damit liesse sich die Breite der Partei aufzeigen.
Klar scheint: Nationalrätin Viola Amherd (56, VS) und Ständerat Peter Hegglin (57, ZG) sind in beiden Varianten praktisch gesetzt. Sollte sich die CVP doch für ein Dreierticket entscheiden, dürfte eher Regierungsrätin Heidi Z'graggen (52, UR) denn Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (54, BL) vom freien Platz profitieren.
FDP tendiert zum Doppel-Vorschlag
Interessant ist die Ticket-Frage auch für die FDP. Bei der letzten Wahl hievte sie mit Ignazio Cassis (57, TI), Pierre Maudet (40, GE) und Isabelle Moret (47, VD) ein Trio aufs Ticket. Mit ein Grund: Bei der parteiinternen Ausmarchung hätte mit Moret die Frau über die Klinge springen müssen, das konnte sich die Partei aus Imagegründen nicht leisten.
Doch die Ausgangslage ist nun eine andere. Zwar ging am Mittwochmorgen von der FDP-Zentrale die Stallorder raus, man solle sich doch bitte nicht zur Ticket-Frage äussern. Doch hört man sich in der Fraktion um, läuft der Trend in der FDP noch deutlicher in Richtung Doppel-Nomination als in der CVP.
Offen dafür plädiert Ständerat Josef Dittli (61, UR): «Ich sehe keine Konstellation für ein Dreierticket. Wir sollten den Mut haben, eine Vorselektion zu treffen und der Bundesversammlung ein Zweierticket zu präsentieren.»
Auch andere Parlamentarier sehen darin den Vorteil, stärker beeinflussen zu können, wer es am Ende in den Bundesrat schafft. Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter (54, SG) ist eigentlich gesetzt. Damit stellt sich die Frage, wer es neben ihr aufs Ticket schafft. Und da geniesst Ständerat Hans Wicki (54, NW) im Bundeshaus einen Heimvorteil. Regierungsrat Christian Amsler (54, SH) ist für viele Freisinnige – gerade in der Romandie – ein Unbekannter und hat damit nur Aussenseiterchancen.
Zumindest FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen (37, BE) könnte sich ein Dreierticket aber durchaus vorstellen. «Ich bin von allen drei Kandidaten überzeugt, jeder bringt seine eigenen Facetten mit ein», sagt er. «Letztes Mal habe ich mich für ein Zweierticket eingesetzt, doch diesmal ist für mich auch ein Dreierticket eine Option.»