Doch Linke rechnen mit Klimaflüchtlingen
Weniger Gesuche: Bundesrat prüft Verzicht auf Asylzentren

Justizministerin Karin Keller-Sutter will abklären, ob es weniger Asylzentren braucht als geplant. Der Grund sind die sinkenden Asylzahlen. Linke dagegen warnen vor einem Abbau, denn die Zentren könnten in Zukunft Klimaflüchtlinge aufnehmen.
Publiziert: 17.07.2019 um 10:22 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 10:41 Uhr
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Der Bundesrat hinterfragt die Asylstrategie wegen tieferen Gesuchszahlen. Die bestehenden Zentren sind nicht einmal zur Hälfte gefüllt.
Foto: Keystone

In der Schweiz gibt es zu viele Asylzentren. Bislang rechnete der Bund, dass er in eigenen Asylzentren 5000 Plätze benötigt, um die erwarteten rund 24'000 Asylgesuche pro Jahr aufzufangen. 2018 gingen in der Schweiz jedoch nur 15'000 Gesuche ein, dieses Jahr werden es wohl nochmals weniger sein. Das heisst: Die bestehenden Zentren sind weniger als zur Hälfte gefüllt.

Deshalb lässt Asylministerin Karin Keller-Sutter (55) nun prüfen, ob es überhaupt noch weitere Bundeszentren braucht. Das berichtet die «Aargauer Zeitung». Das Staatssekretariat für Migration soll klären, ob auf einzelne Standorte, die zwar geplant, aber noch nicht gefunden sind, verzichtet werden kann.

Linke Asylpolitiker dagegen allerdings bereits davor, die Kapazitäten den aktuellen Gesuchszahlen anzupassen. Ohne es klar auszusprechen, scheinen sich damit SP und Grüne den Klimawandel bereits als zukünftigen Asylgrund auf die Fahnen zu schreiben.

SP rechnet mit Klimaflüchtlingen

Laut SP-Nationalrat Cédric Wermuth (33) sei wegen des Klimawandels nicht mit anhaltend tiefen Flüchtlingszahlen zu rechnen. Auch der grüne Nationalrat Balthasar Glättli (47), so die Zeitung, erachtet es als falsch, die Planung auf Gesuchszahlen auszurichten, die tiefer als der langjährige Schnitt liegen.

Dabei folgt die SP Schweiz in allen Belangen den Forderungen der deutschen Seenot-Kapitänin Carola Rackete (31), die es als Europas Pflicht erachtet, Klimaflüchtlinge aufzunehmen. Für Rackete steht es auch in Europas Verantwortung, eine halbe Million Flüchtlinge aus libyschen Lagern aufzunehmen. 

Für SVP-Politiker sei diese Forderung «Grössenwahn», schreibt die Zeitung, doch Linke sagten Ja dazu. «Der Westen hat mit seinem Konsumverhalten den Klimawandel mitverschuldet», sagt SP-Nationalrat Angelo Barrile (42). «Also steht er auch in der Verantwortung, eine solidarische Lösung zu finden.» (kes)

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