Fanny Chollet (27), Tochter eines Linienpiloten, hatte als Mädchen einen Traum. Sie wollte einen dieser rasend schnellen und wahnsinnig lauten grauen Jets am Himmel steuern.
Die Waadtländerin hat ihr Ziel erreicht! Seit Anfang Jahr darf sie F/A-18-Jets pilotieren. Luftwaffen-Kommandant Bernhard Müller (61) stellte die erste Kampfjetpilotin der Schweiz gestern den Medien in Payerne VD stolz vor.
Wenige Stunden zuvor hatte die feingliedrige Frau am Himmel noch Luftkampf auf Sicht geübt. Der ganze Rummel um ihre Person behagt ihr wenig. «Ich wurde in meiner Ausbildung immer gleich wie meine Kollegen behandelt. Heute ist der erste Tag, an dem es anders ist», betont sie. Dass sie die erste Frau der Schweiz sein könnte, die an den Steuerknüppel eines F/A-18-Jets darf, wurde Chollet erst bewusst, als sie die Vorselektion bestand.
Gleiche Kapazitäten, gleiche Chancen
Oberleutnant Chollet ist überzeugt, dass es bei Militärpiloten keine Geschlechterunterschiede gibt. «Wenn Männer und Frauen die gleichen Kapazitäten haben, haben sie auch die gleichen Chancen.» Anderen Mädchen mit einem ehrgeizigen Traum rät sie: «Man muss einfach sein Ziel verfolgen, auch wenn es anstrengend ist.»
Für Luftwaffen-Kommandant Müller sind solche Aussagen ein Geschenk des Himmels. «Fanny Chollet ist ein Leuchtturm für uns. Denn grundsätzlich haben wir viel zu wenige Frauen.» Bisher konnte die Schweizer Luftwaffe zehn Frauen ausbilden, sieben davon fliegen noch aktiv Helikopter.» Seit 2004 stehen Frauen aber alle Funktionen in der Luftwaffe offen. Müller ist zuversichtlich, dass «Shotty» bald Kolleginnen erhält. «Wir haben immer mehr Maturandinnen, die sich für technische Berufe interessieren.»