Dieser Trip veränderte die Welt – für immer
«Gute Nacht, viel Glück und fröhliche Weihnachten»

Der erste Flug von Astronauten zum Mond jährt sich zum 50. Mal. Seitdem sehen wir auch den Planeten Erde mit anderen Augen.
Publiziert: 23.12.2018 um 02:43 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2018 um 07:37 Uhr
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Bill Anders schaut während der Mission von Apollo 8 im Dezember 1968 aus dem Fenster der Kapsel. Am 27. Dezember kehrten er und zwei weitere Astronauten sicher zur Erde zurück.
Foto: AP
Marcel Odermatt
Marcel OdermattBundeshausredaktor

An Heiligabend 1968 – also morgen vor 50 Jahren – ­erlebten schätzungsweise 600 Millionen Fernsehzu­schauer in aller Welt etwas Aussergewöhnliches. Die Apollo-8-Astronauten funkten Live­aufnahmen von der Mondoberfläche zur Erde und lasen aus der Schöpfungsgeschichte vor.

Kapsel-Kommandant Frank Borman (heute 90) beendete die Übertragung feierlich mit dem Satz: «Wir schliessen mit einem Gute Nacht, viel Glück, fröhliche Weihnachten und Gott segne euch alle – euch alle auf der ­guten Erde.»

Borman sowie Jim Lovell (90) und Bill Anders (85) befanden sich auf einer wahrhaft historischen Mission. Zweieinhalb Stunden nach dem Start am 21. Dezember am Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida, USA, erhielten sie die Erlaubnis für TLI – Trans-lunar Injection, die Reise zum Mond.

Ein Bild, das die Sichtweise der Erdbewohner veränderte

Damit verliessen Menschen zum ersten Mal in der Geschichte die Anziehungskraft der Erde und peilten einen fremden Himmelskörper an – den 384'400 Kilometer entfernten Erdtrabanten.

Bei ihren Umrundungen des Mondes am 24. Dezember schoss Borman die vielleicht bedeutendste Aufnahme des 20. Jahrhunderts. Im Vordergrund der graue, abweisende Mond mit seiner verkraterten Oberfläche, dahinter der blaue Planet, der im pechschwarzen All einladend, aber auch berührend blau und weiss schimmert.

Kaum ein anderes Bild hat die Sichtweise der Erdbewohner auf ihren Planeten stärker verändert.

Die Erde, «eine grossartige Oase in der Ödnis des Weltalls»

Plötzlich war vielen bewusst, wie verletzlich und fragil unser Heimatplanet ist. Das Foto habe die Umweltbewegung massgeblich inspiriert und das «globale Bewusstsein» gefördert, sagen heute viele Raumfahrer.

Bill Anders war sich dieser Wirkung offenbar bewusst. Noch während der Reise nannte er die Erde «eine grossartige Oase in der Ödnis des Weltalls».

Ulrich Köhler, Planetenforscher am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, sagte dazu diese Woche in einer Sendung von SWR Wissen: «Dieses Foto hat bestimmt nicht nur bei den Technokraten und Astronauten und Ingenieuren und Wissenschaftlern der Nasa etwas bewegt, sondern vor allem natürlich bei den Menschen selber, die gesehen haben, dass die Erde ein kleines Sandkorn in der Unendlichkeit des Universums ist.» Es sei für immer eine Foto-Ikone der Menschheit.

Der Mond ist seit 46 Jahren menschenfrei

Nach Apollo 8 folgten zwei weitere Missionen, bis am 20. Juli 1969 schliesslich erstmals Menschen ihren Fuss auf den Erdtrabanten setzten.

Bis Ende 1972 führten die Amerikaner sechs weitere Mis­sionen zum Mond durch – zehn weitere Astronauten erreichten den Himmelskörper.

Dann war Schluss. Der Mond ist seit 46 Jahren menschenfrei. Wann es zu einer erneuten Reise dorthin kommt, steht in den Sternen.

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