Die Scheichs lassen sich hier nicht nur operieren
So viel Katar steckt in der Schweiz

Wenn der ehemalige Emir von Katar seinen Beinbruch in der Schweiz operieren lässt, ist das kein Zufall. Es gibt zahlreiche Spuren der Scheichs, die in unser Land führen.
Publiziert: 30.12.2015 um 14:34 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:57 Uhr
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Das Bild vom Dezember 2010 zeigt FIFA-Präsident Sepp Blatter und Katar-Herrscher Hamad bin Khalifa Al-Thani mit der Trophäe der Fussballweltmeisterschaft. Es war am Tag, als in Zürich bekannt gegeben wurde, dass Katar das Turnier im Jahr 2022 austragen wird.
Foto: Keystone

Die Schweiz ist für das katarische Herrscherhaus nicht nur erste Adresse, wenn es um medizinische Leistungen geht. Für die Kataris ist die Schweiz und ihre Wirtschaft auch ein interessanter Platz, um Investitionen zu tätigen.

So besitzt die Investment-Sparte des katarischen Staatsfonds, die Qatar Holding LLC, 4,98 Prozent der Aktien und 13,59 Prozent der Erwerbsrechte der Credit Suisse. Das reichte den Scheichs noch nicht. Sie sandten auch gleich Jassim Bin Hamad J. J. Al Thani (37), einen Sohn des früheren Emirs von Katar, in den Verwaltungsrat der Bank. Al Thani hat in Katar studiert und die Royal Military Academy in Sandhurst, England, abgeschlossen. Eine eigene Private Bank, die QNB Banque Privée Suisse, betreiben die Katarer in Genf. 

Zudem hält der Fonds des Emirats 8,42 Prozent der Aktien von Rohstoff-Multi Glencore Xstrata mit Sitz in Baar (ZG) und 4,11 Prozent von Reisedetailhändler Dufry mit Sitz in Basel.

Die Scheichs sind ohnehin grosse Fans von Tourismus. Sie besitzen nicht nur zahlreiche Hotels in unserem Nachbarland Frankreich. Für die Hotelinvestments ist Hamad Abdulla Al-Mulla als CEO von Katara Hospitality zuständig. Die Kataris investierten auch eine halbe Milliarde in ein neues Resort auf dem Bürgenstock oberhalb von Luzern. Zum Hotelportfolio gehören auch das Savoy in Lausanne, das Hotel Atlantis in Zürich, die Villa Honegg in Ennetbürgen (NW) und der Schweizerhof in Bern. In letzterem ist seit mehreren Jahren auch die Botschaft des Königreichs auf der arabischen Halbinsel.

Anfang Woche hatten die Katari für Schlagzeilen in der Schweiz gesorgt. Der ehemalige Herrscher des Emirats am Persischen Golf, der 64-jährige Hamad Bin Khalifa al-Thani, war in Marokko beim Skifahren verunglückt und benötigte eine Hüftoperation. Daraufhin liess er sich und wohl ein grosser Teil des Hofstaats mit mehreren Boeing- und Airbus-Jets nach Zürich fliegen, wo er in der Schulthess-Klinik operiert wurde. Das ganze wurde publik, weil die Kataris mit eine Sonderbewilligung der Schweizer Luftwaffe trotz Nachtflugverbot am frühen Morgen des Stephanstags mit drei Maschinen in Kloten landen durften. Während des Samstag landeten und starteten dann noch weitere Jets, die alle zur Staatsflotte des Golf-Emirats gehören.

Aus dem Königreich des aktuellen Herrschers Scheich Tamim bin Hamad Al Thani (36) fliessen aber noch andere Gelder in die Schweiz, die nicht direkt als Investitionen zu bezeichnen sind. So finanziert sich der Schweizerische Islamrat IZRS unter Präsident Nicola Blancho mitunter auch dank Grossspenden aus dem Emirat am Golf.

Im September 2014 schrieb der «Sonntagsblick»: «Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich Konvertit Blancho in den letzten Jahren beste Kontakte zu einflussreichen und finanzkräftigen Akteuren in der islamischen Welt aufgebaut. Blancho ist dort, wo das Geld ist: vor allem in den Golfstaaten Katar und Kuwait. Durch ihre reichen Partner sichern sich die Zentralrats-Vorstände die nötigen finanziellen Mittel, um den Steinzeit-Islam in der Schweiz zu verbreiten.»

Steinzeit-Islam herrscht auch im Emirat, gilt doch die Scharia als Grundlage für das Rechtssystem. So ist etwa Homosexualität verboten. Wer erwischt wird, riskiert eine Auspeitschung. Dies musste FIFA-Präsident Sepp Blatter 2010 schmerzvoll zur Kenntnis nehmen. Er hatte aufgrund des Verbots im Emirat, den schwulen Fussballfans empfohlen,  wenn die WM 2020 am Persischen Golf ausgetragen werden soll, dort einfach auf Sex zu verzichten. Nach einem Shitstorm blieb Blatter nichts andres übrig, als sich zu entschuldigen. (ono/eis)

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