Abgerechnet wird in der Bundespolitik grundsätzlich alle vier Jahre: Wer darf seinen Kanton in Bern vertreten? Und wer muss das Bundeshaus verlassen?
Doch auch während der Legislatur kommt es immer wieder zu personellen Wechseln im Parlament: Wenn ein Ratsmitglied stirbt, zurücktritt oder in ein anderes Amt gewählt wird.
So passiert ist es nun der SP Freiburg. Ihr langjähriger Vertreter Jean-François Steiert schaffte kürzlich die Wahl in die Kantonsregierung und gibt nun sein Amt in Bern auf. Damit kann der oder die Nichtgewählte der entsprechenden Partei mit den meisten Stimmen nachrutschen.
Im aktuellen Fall ist das Ursula Schneider Schüttel. Auffallend: Der SP-Politikerin passiert dies bereits zum zweiten Mal. 2012 durfte sie nachrutschen, weil Parteichef Christian Levrat in den Ständerat gewählt wurde.
Damit wurde die 55-Jährige nie offiziell durch die Bevölkerung gewählt, kann aber rund 18 Monate nach dem Verlust ihres Mandats weiterpolitisieren. Am Montag wird sie zum zweiten Mal vereidigt. Das hat in dieser Form noch kaum ein Politiker geschafft!
Sie freue sich sehr, wieder in Bern politisieren zu können, sagt Schneider Schüttel auf Anfrage. Doch ganz so einfach ist der Wiedereinstieg für Rückkehrer nicht.
«Ihr» Sitz in der 25-köpfigen Rechtskommission ist bereits belegt. Denn die Mandate sind längst verteilt. Deshalb muss sie sich umorientieren und in der Finanzkommission Einsitz nehmen. Darauf bereite sie sich nun vor, so die Freiburgerin.
Einmalig bleibt Schneider Schüttels Karrieresprung indes wohl nicht. Weil bei der Berner BDP die Nationalräte Hans Grunder und Urs Gasche offen über einen frühzeitigen Rücktritt nachdenken, könnte Heinz Siegenthaler wie bereits 2014 erneut nachrutschen.
Theoretisch ist das Kunststück, zwei Mal einen Sitz zu erben, auch für weitere Politiker denkbar. So sitzt etwa die Grüne Aline Trede auf dem ersten Ersatzplatz. Wie Siegenthaler und Schneider Schüttel rutschte die Bernerin in der letzten Legislatur dank einer Vakanz nach, verpasste aber 2015 die Wiederwahl. (vuc)