Die EVP hat sich in eine Jüngere verguckt
Liebes-Aus im Bundeshaus?

In der CVP-Fraktion geht die Evangelische Volkspartei neben den Christdemokraten unter. Die Partei liebäugelt daher mit einer Liaison mit der BDP, die nach den Wahlen auf eine Partnerin angewiesen sein könnte.
Publiziert: 16.10.2019 um 20:28 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2019 um 14:53 Uhr
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EVP-Präsidentin Marianne Streiff-Feller will, dass ihre Partei mehr Sichtbarkeit bekommt.
Foto: Keystone
Pascal Tischhauser

Die EVP stöbert heimlich in Heiratsannoncen. Die Ehe mit der CVP ist zwar nicht zerrüttet, aber heiss ist die Liebe auch nicht mehr. Sollte ihr etwas Besseres über den Weg laufen, würde die Kleinpartei der Reformierten wohl die Gelegenheit ergreifen.

Und offenbar hat sie sich bereits verguckt: Die EVP hat ein Auge auf die BDP geworfen. Die ist nicht so katholisch wie die CVP, weniger dominant – und jünger.

Mitgift macht EVP attraktiv

Der Wähler wiederum könnte am Wahlsonntag dafür sorgen, dass die BDP gezwungen ist, ihr Single-Dasein zu beenden. Denn stellt sie nicht mehr mindestens fünf Nationalräte, benötigt sie eine Partnerin. Um eine eigene Fraktion zu bilden, braucht es nämlich fünf Mitglieder aus dem National- oder dem Ständerat.

In den Fraktionen bündeln die Parteien nicht nur ihre Kräfte im Parlament. Dank des Zusammenschlusses erhalten die traditionell finanzschwachen Parteien auch Geld vom Bund zur Erledigung der Parlamentsarbeit.

So wäre die EVP als Braut wegen ihrer Mitgift attraktiv: 26’800 Franken pro Nationalrat brächte sie in eine gemeinsame Fraktion ein. Und die Chancen stehen gut, dass die EVP neben Parteichefin Marianne Streiff-Feller (62) und Nationalrat Nik Gugger (49) in der grossen Kammer bald noch ein drittes Parteimitglied stellt.

Dank Partnerin geht es weiter wie zuvor

Zudem erhalten die Fraktionen nicht nur pro Ratsmitglied Geld. Der Bund zahlt den Fraktionen obendrein noch einen jährlichen Grundbeitrag von 144’800 Franken. Zusammen mit der EVP könnte auch eine arg geschwächte BDP so ihren bisherigen Fraktionshaushalt aufrechterhalten.

Hat die BDP aber weiterhin fünf oder mehr Nationalräte, dürfte sie ihr Single-Dasein weiter geniessen. Die EVP müsste bei der CVP bleiben – obwohl Streiff-Feller durchblicken lässt, mit den Christdemokraten nicht das absolute Glück gefunden zu haben: «In einer Fraktion, in deren Namen die EVP nicht auftaucht, gehen wir unter. Das wollen wir ändern. Die Gespräche dazu werden nach den Wahlen geführt.»

GLP und FDP zeigen die kalte Schulter

In den anderen Parteien, die als Fraktionspartner für die BDP und/oder die EVP in Frage kämen, zeigt man den Kleinparteien eher die kalte Schulter. Zwar heisst es vonseiten der GLP und FDP, man würde allfällige Anträge prüfen. Die Parteispitzen lassen aber durchblicken, dass man ganz gut allein zurechtkommt.

National- und Ständeratsratswahlen 2019

Am 20. Oktober finden die eidgenössischen Parlamentswahlen in der Schweiz statt. Die insgesamt 200 Sitz im Nationalrat werden nach Anzahl Bevölkerung auf die Kantone verteilt und müssen neu gewählt werden. Auch die 46 Sitze des Ständerats werden neu vergeben.

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Für die Ständeratswahlen sind die Kantone zuständig. Bei den Nationalratswahlen arbeiten Bund, Kantone und Gemeinden eng zusammen.

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