Die erste Session von Wahlkönig Köppel
Es sind schon alle sauer!

SVP-Politiker Roger Köppel ist der bestgewählte Nationalrat der ganzen Schweiz. Seine erste Session hat der Wahlkönig nun hinter sich. Doch seine Bilanz ist alles andere als majestätisch. Vielmehr sorgt Köppel für Ärger bei Freund und Feind.
Publiziert: 25.12.2015 um 22:46 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 15:13 Uhr
Neo-Nationalrat Roger Köppel.
Foto: Reuters/Arnd Wiegmann
Von Ruedi Studer

Ein Bild hat sich besonders tief in die Köpfe eingebrannt. Am Tag der Bundesratswahl hält BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf ihre Abschiedsrede. Köppel haut währenddessen lautstark in die Tasten seines Laptops. Eine Respektlosigkeit!

Im eigenen Lager sorgt er mit seiner «Weltwoche» für Unmut. In einem Artikel zum Alkoholkonsum unter der Bundeshauskuppel teilt das Blatt SVP-Nationalrat Thomas Hurter (SH) der «Weisswein-Fraktion» zu, die sich jeweils schon vormittags zuproste. Was prompt zu einem lautstarken Streit zwischen Hurter und Köppel führt, wie die «SonntagsZeitung» weiss. Köppel soll an der traditionellen Bad-Horn-Tagung zur Aussprache antraben, fordert Luzi Stamm. Denn Köppels Blatt attackiert nicht zum ersten Mal SVP-Kollegen.

Doch so spitz Köppels Feder, so stumpf sein sonstiger Auftritt in der Session. Im Plenum ergriff er nur zweimal das Wort. Fast jede sechste Abstimmung verpasste er. Dort, wo er mitstimmte, zeigt er sich pflegeleicht. Lammfromm auf Parteilinie. Selbst dort, wo er als Liberaler der Partei hätte die Stirn bieten müssen: Anstatt eisern zu sparen, nickte er millionenhohe Mehrausgaben für Tourismus und Landwirtschaft brav ab. Seine Pflichten für die «Weltwoche» hielten ihn wenigstens von anderem unnötigem Geschreibsel ab: Er hat noch keinen einzigen Vorstoss eingereicht.

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