Dass Energieministerin Doris Leuthard (55) einen Tesla fährt, ist bekannt. Und wenn irgendwo ein schwarzer Mercedes mit Chauffeur und tiefem Berner Kennzeichnen vorfährt, sitzt möglicherweise einer der anderen Bundesräte drin. Doch die Regierungsmitglieder haben auch ein Privatleben – und ihre privaten Benzinkutschen.
Diese gelten als Dienstfahrzeuge – im Gegensatz zu den Repräsentationsfahrzeugen – und werden von allen Bundesräten gefahren. Auch Simonetta Sommaruga (58) verzichtet nicht mehr darauf. Sie hat jetzt einen Mini Cooper, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtete. Der Bund hat das Auto gekauft. Die SP-Bundesrätin hätte es aber auch selber besitzen und sich vom Staat 80 Rappen pro Kilometer vergüten lassen können, wenn sie es für Dienstreisen braucht.
Zwei Fahrzeuge, aber nur eines ist ganz gratis
Jedes Mitglied des Bundesrats und der Bundeskanzler haben ein Anrecht auf zwei Fahrzeuge. Dass der Staat auch das zweite, private bezahlt, begründet Ursula Eggenberger von der Bundeskanzlei so: «Bundesräte sind rund um die Uhr Bundesräte. Die Fahrzeuge werden aus Sicherheitsgründen nur vom Bund gewartet und unterhalten.»
Für die private Nutzung des Dienstfahrzeugs wird den Bundesräten pro Monat 0,8 Prozent des Neupreises verrechnet. Ein Ersatz ist nach frühestens vier Jahren vorgesehen. Ehepartner dürfen es mitbenutzen.
Geschenkt ist das SBB-Generalabo der ersten Klasse. Diese Leistungen sind im «aide mémoire» festgeschrieben, dem Pflichten- und Rechte-Heft für Bundesräte. Aber viel mehr Zückerchen als Repräsentationsspesen und Diplomatenpässe gibt es nicht. Übernommen werden noch Kosten für Telekommunikation (Festnetz, Mobiltelefon, PC) und Sicherheit.
Nicht alle lassen sich in die Privatgarage blicken
Die Wahl des Fahrzeugs ist nicht festgeschrieben. Sie ist Privatsache, zu der sich aber mit Ausnahme der beiden FDP-Bundesräte Ignazio Cassis (57) und Johann Schneider-Ammann (66) alle Bundesräte äussern. Sommaruga erzählt sogar, weshalb sie sich in den kleinen Mini verguckt hat. Er sei «leicht, klein und hat eine gute Bodenhaftung». Ihn zu fahren, sei ein «Gokart-Gefühl».
Das Wägelchen steht für Understatement. Dieses pflegen gemäss Angaben der Bundeskanzlei drei weitere Bundesräte. Bundespräsident und SP-Sozialminister Alain Berset (46) fährt einen fünfjährigen VW Sharan, SVP-Finanzminister Ueli Maurer (67) einen Mercedes Viano mit Jahrgang 2012, SVP-Verteidigungsminister Guy Parmelin (58) einen älteren Mazda 6.
Leuthard könnte beim Rücktritt ein Schnäppchen machen
Einzig aus der Spur ist wieder einmal CVP-Verkehrsministerin Leuthard. Sie setzt sich in ein BMW 430 D Cabrio. Und falls sie den zweijährigen Wagen nach ihrem Rücktritt aus dem Bundesrat übernehmen möchte: Der Bund fordert in diesem Fall den Eurotax-Tarif.