Um satte 4,2 Prozentpunkte Wähleranteil und vier Sitze legte die Liberal-Demokratische Partei am Sonntag zu. 14 Sitze belegen LDP-Politiker jetzt im 100-köpfigen Basler Parlament. Mit diesem Wachstum ist die LDP die heimliche Wahlsiegerin vom Wochenende – noch vor der SP, die sowohl in Basel als auch im Aargau zulegte.
Den Sitz in der Basler Regierung verteidigte die LDP locker: Conradin Cramer heisst der Neue, Der 37-Jährige wird auf dem Stuhl von Erziehungsdirektor Christoph Eymann (65, ebenfalls LDP) Platz nehmen.
LDP – für was steht die Basler Sonderheit?
Die LDP ist die älteste Partei des Kantons. Früher war sie klar die Interessenvertretung des Basler Grossbürgertums – des «Daig». «Dieses Image stimmt heute nicht mehr», betonte die Präsidentin Patricia von Falkenstein immer wieder. Die LDP hätte nicht mehr viele Leute von der Stadtbasler Oberschicht, sondern es würden auch Elektriker, Gärtner, Wirte für die LDP kandidieren.
Die LDP gehörte früher der Liberalen Partei der Schweiz (LPS) an. Vor sieben Jahren fusionierte die liberale Mutterpartei mit der FDP. Die Liberalen und Freisinnigen politisieren landesweit seither in einer Partei, der «FDP.Die Liberalen».
Damals entschied sich die LDP Basel allerdings unabhängig zu bleiben: Auf kantonaler Eben politisiert die LDP seit 2009 völlig autonom. Es war gemessen am Wahlerfolg vom Sonntag der richtige Entscheid.
Was aber ist das Erfolgsgeheimnis der LDP, die in den allermeisten Fragen ähnliche Position vertritt wie die FDP?
«Die LDP hat einen unglaublichen Nimbus. Es ist die Partei der Intellektuellen, der Elitären, der Witzigen und der Lokalpatrioten», sagt Markus Somm, Chefredaktor der «Basler Zeitung». Die LDP sei wie ein «exklusiver Club des alten Basler Geistes und der gescheiten Leute».
Zwischen SVP und FDP
In anderen Kantonen – allen voran in der Westschweiz – konnten weder die Liberalen noch die FDP von der Fusion profitieren. Entsprechend habe die LDP laut Somm den absolut richtigen Entscheid getroffen, nicht mit der FDP zusammenzugehen.
Auch inhaltlich würden die beiden Parteien nicht gleich ticken. «Die LDP steht rechts der FDP. Sie ist liberaler, und sie setzt sich konsequenter für einen kleinen Staat sowie neoliberale Rezepte ein», sagt Somm.
Die LDP-Sitzgewinne erklärt der Kenner der Basler Politik mit der Schwäche der FDP und den Verfehlungen von FDP-Regierungsrat Baschi Dürr. «Die LDP profitierte aber auch von der Pulverisierung der Mitte», so Somm.
Dass der Aufwärtstrend stetig anhält, glaubt Somm jedoch nicht: «Der rechtsbürgerliche Block wird in den nächsten Jahren wohl etwa gleich stark bleiben – und die Sitze werden zwischen SVP, FDP und LDP wechseln.»