Entscheidend war vielmehr die persönliche Wertehaltung der einzelnen Stimmbürger. Im Klartext: Je grösser die aussenpolitische Abgrenzungsorientierung, je skeptischer die Einstellung gegenüber Fremden, je wichtiger Tradition und nationale Identität, desto grösser war der Ja-Stimmenanteil.
Der Politforscher Michael Hermann und sein untersuchten auch, ob die Zustimmung zur Initiative in Gemeinden mit besonders grossem Wachstum grösser war als anderswo. Die Antwort ist Nein. Weder die spezifische Bevölkerungsdichte einer Region noch das Bevölkerungswachstum, noch der Kulturlandverlust hätten einen direkten Einfluss auf die Zustimmung zur Masseneinwanderungs-Initiative gehabt, halten die Politologen in ihrer Auswertung fest. Mit Ausnahme des Tessins hatte auch die Nähe zur Landesgrenze keinen Einfluss auf das Abstimmungsverhalten.
Die Auswertung zeigt überdies, dass die Stimmberechtigten, die in nationalkonservativ orientierten Gemeinden, leben fleissiger zur Urne geingen als jene, die in migrations- und öffnungsfreundlichen Gemeinden zuhause sind.
Die Erhebung stützt damit die Erkenntnisse aus der bereits kurz nach der Abstimmung durchgeführten VOX-Analyse, wonach der Stimmentscheid stark vom Links-Rechts-Gegensatz geprägt war.
In Auftrag gegeben hat die Auswerting das Departement Sommaruga. (rsn)