Der SVP-Plan für den 11. Dezember
Auch Sommaruga muss mit einer Abwahl rechnen

Die SVP liebäugelt mit einer Unterstützung der Grünen Regula Rytz. Aber nicht auf Kosten von Ignazio Cassis. Sondern anstelle der SP-Magistratin Simonetta Sommaruga.
Publiziert: 21.11.2019 um 21:58 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2019 um 09:14 Uhr
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Wackelt der Sitz von SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga?
Foto: KEYSTONE
Nico Menzato und Lea Hartmann

Die Kandidatur von Grünen-Präsidentin Regula Rytz (57) versetzt die Bürgerlichen in Alarmbereitschaft. Für sie stellt sich nun die Frage: Wie kann man das drohende Abwahl-Debakel am 11. Dezember verhindern?

Eine Möglichkeit, den Angriff der Grünen abzuwehren, ist die Lancierung eines Gegenangriffs auf das links-grüne Lager. Schon bevor Rytz mit ihrer Kandidatur aus dem Busch kam, geisterte in Bundesbern ein solches Szenarium herum. Nämlich, dass die Freisinnigen mit Hilfe der SVP den Sitz von SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (59) ins Visier nehmen könnten, um die Haut von Wackelbundesrat Cassis (58) zu retten.

Die FDP dürfte heute ihre Strategie darlegen – zumindest die offizielle. Sie hat gestern, noch während Rytz informierte, eine eigene Medienkonferenz angekündigt.

SVP will Sommaruga loswerden

Sollten Freisinnige tatsächlich auf den Sitz Sommarugas schielen, könnten sie wohl auf die Unterstützung der SVP zählen. Diese hat kein Interesse an einer Abwahl des Tessiners – und dafür umso mehr Interesse an der Entmachtung der verhassten SP-Magistratin. «Wir müssen unserem Tessiner Landesteil besondere Sorge tragen», sagt SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (40) vielsagend. Er ist der Meinung: «Frau Sommaruga müsste für Frau Rytz den Sessel räumen.» Denn der Wählerwille zeige aktuell mehr auf Grün denn auf Rot.

Damit würden laut Aeschi der SP und den Grünen, die eine deckungsgleiche Politik betreiben und zusammen auf 30 Prozent Wähleranteil kommen, zwei Sitze zugestanden – gleich viele wie der SVP. Auch würde so eine Doppelvertretung des Kantons Bern im Bundesrat vermieden, argumentiert Aeschi. «Der Kanton Bern ist in Bundesbern ohnehin oft übervertreten.»

Um mit diesem Störmanöver durchzukommen, bräuchten FDP und SVP aber die Unterstützung von Abweichlern aus anderen Parteien. Zum Scheitern verurteilt ist der Plan zudem wegen des Widerstands der Grünen. Rytz machte klar: Sollte sie anstelle von Sommaruga gewählt werden, würde sie die Wahl nicht annehmen.

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