Wohin mit den zwei Bundesasylzentren, welche der Kanton Bern bis 2023 betriebsbereit haben muss? Darüber streitet die Politik seit dem Entscheid der Asylkonferenz von Bund, Kantonen und Städten im März 2014.
So plante der Kanton zwei Zentren in Lyss und Kappelen BE. Am zweiten wird bereits gebaut. Das Problem: Das Gelände in Lyss, wo dereinst ebenfalls Asylsuchende ein faires und schnelles Verfahren erhalten sollen, liegt gerade mal 800 Meter von Kappelen entfernt.
Stadt Bern ist offen für Bundesasylzentrum
Nun macht sich eine Arbeitsgruppe auf die Suche nach einem neuen Ort – und zwar in der Stadt Bern selbst. Und das mit Unterstützung: Sie gehe davon aus, dass auch ein Bundesasylzentrum in der Stadt auf Akzeptanz stossen würde, sagte dazu Gemeinderätin Franziska Teuscher (Grüne). «Es sprechen verschiedene Gründe dafür, das Bundeszentrum in der Stadt zu platzieren», so Teuscher gegenüber der Zeitung «Bund».
Doch wo genau? Die Junge SVP Bern hat jetzt eine ganz besonders kreative Idee: Ihr liebstes Hass-Objekt – die Junge SVP Bern will den linksalternativen Treff Reithalle immer wieder schliessen lassen – soll die Tore für Asylsuchende öffnen.
«Für die Berner Reithalle ist es an der Zeit, endlich ein soziales Engagement wahrzunehmen und sich für einmal auch wirklich für von ihr so oft propagierte Werte wie Offenheit, Solidarität und Toleranz einzusetzen», fordert Adrian Spahr, Co-Parteipräsident der Jungen SVP des Kantons Bern.
JSVP hofft auf mehr Sicherheit dank Asylbewerbern
Darum will die Berner Jung-SVP auf das geplante Bundesasylzentrum in Lyss verzichten und stattdessen die Berner Reithalle in «ihre Pflicht» nehmen. Darin sieht der SVP-Nachwuchs gleich mehrere angebliche Vorteile:
«Es gäbe mehr Sicherheit in der Stadt Bern, da die Asylbewerber wohl hoffentlich nicht dauernd randalieren und Sachbeschädigungen begehen würden», behauptet Spahr. Der Jungpolitiker stichelt weiter: «Die Wähler der Stadt Bern sehen auf diese Weise direkt, was für Folgen eine unverantwortliche Willkommenspolitik hat.»
Gemeinderätin Teuscher: «Das steht nicht zur Diskussion!»
Bei der Reitschule schüttelt man ob der Forderung nur den Kopf. «Der Jungen SVP geht es einzig um Stimmungsmache. Sie lenkt mit dieser Forderung vom Elend ab, wie Flüchtlinge von Gefolgschaften rechter Parteien behandelt werden», so ein Sprecher zu BLICK.
Und Gemeinderätin Franziska Teuscher meint: «Die Reitschule und der Vorplatz gehören zu den meist besuchten Orten der Stadt und stehen deshalb nicht zur Diskussion.» Zudem weist sie auf die Volksentscheide hin. «Die Stadtberner Bevölkerung hat sich mehrmals hinter die Reitschule gestellt.»