Mit den jüngsten BLICK-Enthüllungen, wie bei Postauto mit den Chauffeuren umgegangen wurde, erhalten jene Kräfte im Parlament wieder Aufwind, die die Postauto-Sparte aus dem Post-Konzern herauslösen wollen.
Obwohl Postauto-Chef Thomas Baur (54) im BLICK Fehler offen eingeräumt und sich bei den Mitarbeitern entschuldigt hat, wollen bürgerliche Politiker eine Privatisierung oder andere Lösungen ausserhalb des gelben Riesen für Postauto.
Schon Fluri und GLP wollten Privatisierung
Nachdem die GLP-Fraktion und der Solothurner Stadtpräsident und FDP-Nationalrat Kurt Fluri (63) sich bereits Ende Februar für eine Privatisierung starkgemacht hatten, doppelt nun Nationalrat Marcel Dobler (38) nach: «Ich reiche am Montag einen Vorstoss ein, mit dem ich vom Bundesrat Auskunft darüber erhalten will, welche Vor- und Nachteile die Integration von Postauto in die SBB hätte.»
Dobler will zudem wissen, ob es auch vorteilhafter wäre, Postauto den SBB zuzuschlagen, als die Postauto-Sparte zu privatisieren. Und auch: welche Nachteile privaten Verkehrsbetrieben dadurch allenfalls entstünden.
Postauto will auf punktuelle Kooperationen setzen
Bei Postauto selbst macht man sich derweil Überlegungen, wo punktuelle Zusammenarbeit mit den SBB Vorteile für beide Verkehrsunternehmen, aber auch für die Passagiere bringen könnte. So gibt es erste Ideen, die Postauto-App mit jener der SBB zusammenzuführen. Das könnte die Entwicklungskosten für die beiden Unternehmen senken und gleichzeitig für die Kunden eine optimale Verkehrs-App bringen.
Weit über 1300 Postauto-Chauffeure fordern, was bei Bundesbetrieben eine Selbstverständlichkeit sein müsste: eine korrekte Arbeitszeitabrechnung (BLICK berichtete). Die Bus-Chauffeure des Unternehmens wehren sich dagegen, systematisch Gratisarbeit leisten zu müssen. Ihre Einsätze sind so eng geplant, dass sie in ihrer Arbeitszeit fast nur fahren können. Chauffeure berichten davon, dass sie in der regulären Arbeitszeit nicht dazu kommen, das Geld der Fahrgäste für die Tickets einzuzahlen. Oder: Um sicher ans Ziel zu kommen, müssen die Postauto-Chauffeure vor den Fahrten einen Sicherheitscheck durchführen – für diesen Check räumt ihnen Postauto gerade mal vier Minuten Arbeitszeit ein. «Viel zu wenig», sagt ein früherer Postauto-Mitarbeiter zu BLICK. Sven Zaugg, Pascal Tischhauser
Weit über 1300 Postauto-Chauffeure fordern, was bei Bundesbetrieben eine Selbstverständlichkeit sein müsste: eine korrekte Arbeitszeitabrechnung (BLICK berichtete). Die Bus-Chauffeure des Unternehmens wehren sich dagegen, systematisch Gratisarbeit leisten zu müssen. Ihre Einsätze sind so eng geplant, dass sie in ihrer Arbeitszeit fast nur fahren können. Chauffeure berichten davon, dass sie in der regulären Arbeitszeit nicht dazu kommen, das Geld der Fahrgäste für die Tickets einzuzahlen. Oder: Um sicher ans Ziel zu kommen, müssen die Postauto-Chauffeure vor den Fahrten einen Sicherheitscheck durchführen – für diesen Check räumt ihnen Postauto gerade mal vier Minuten Arbeitszeit ein. «Viel zu wenig», sagt ein früherer Postauto-Mitarbeiter zu BLICK. Sven Zaugg, Pascal Tischhauser