Darum gehts
- Francis Matthey, ehemaliger SP-Politiker, ist verstorben. Er prägte mehrere Generationen
- Matthey verzichtete 1993 auf Bundesratswahl zugunsten der SP-Kandidatin
- Nach seinem Verzicht wurde Ruth Dreifuss in die Landesregierung gewählt
«Wir haben heute Morgen vom Tod von Francis Matthey erfahren», bestätigte Matthias Lebet, Co-Präsident der SP des Neuenburger Juras am Donnerstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Bericht von RTS. «Dieser grosse Mann hat viel für seine Region und seine Partei getan und hat mehrere Generationen geprägt», fügte er hinzu.
Spektakuläre Ablehung
Der SP-Politiker aus La Chaux-de-Fonds war am 3. März 1993 als Nachfolger von René Felber in den Bundesrat gewählt worden. Die Vereinigte Bundesversammlung hatte ihn gewählt, obwohl die offizielle SP-Kandidatin eine Frau war, nämlich Christiane Brunner, Gewerkschafterin und Nationalrätin aus Genf.
Matthey kündigte nach einer Woche Bedenkzeit an, dass er auf seine Wahl verzichten würde, um seiner Partei treu zu bleiben. Nach dem Verzicht von Matthey wählte das Parlament Ruth Dreifuss in die Landesregierung.
25 Jahre in der Politik
Von 1976 bis 1988 war Matthey Gemeinderat in La Chaux-de-Fonds. Während der letzten acht Jahre bekleidete er das Amt des Stadtpräsidenten.
Als Nachfolger des in den Bundesrat gewählten René Felber wurde er 1988 in den Neuenburger Staatsrat berufen, wo er bis Mai 2000 im Amt blieb. Matthey leitete zunächst das Departement für Finanzen und Soziales und später das Departement für Volkswirtschaft. Parallel zu seinen Exekutivämtern sass er von 1981 bis 1988 als Abgeordneter im Grossen Rat und von 1987 bis 1995 im Nationalrat.
1999 musste Matthey seinen Posten als Präsident des strategischen Komitees der Landesausstellung Expo.01 aufgeben, die aufgrund verschiedener Probleme um ein Jahr verschoben werden musste. Der Neuenburger wurde später Präsident der Vereinigung Expo.02, die in der Drei-Seen-Region stattfand.
Zudem stand er bis 2011 der Eidgenössischen Kommission für Migrationsfragen vor. Francis Matthey war Vater von vier Kindern.