Papiere bitte! Ertönt die Aufforderung an einer Grenzkontrolle, kann Jacqueline de Quattro (57) sich gleich doppelt ausweisen: Die Waadtländer Staatsrätin besitzt neben dem roten auch einen violetten Pass. Und just dieser könnte der Schweiz-Italienerin den Weg in die Landesregierung erschweren.
«Jacqueline de Quattro ist als Doppelbürgerin nicht tragbar», sagt SVP-Nationalrat Peter Keller (56/NW). «Man stelle sich nur schon vor, Frau de Quattro würde ein Departement führen, das delikate Dossiers wie die Personenfreizügigkeit, Grenzgänger oder Quellenbesteuerung mit Italien unter sich hat.» Nur schon der kleinste Verdacht eines Loyalitätskonflikts «wäre verheerend», sagt der Innerschweizer.
Alle stimmberechtigten Schweizer sind wählbar
Rein rechtlich liegen der Juristin keine Steine im Weg: Prinzipiell sind alle stimmberechtigten Schweizer wählbar. Ein schaler Nachgeschmack bleibt trotzdem: So dürfen militärische Kader keine Doppelbürger sein. Würde de Quattro dereinst das Verteidigungsdepartement VBS übernehmen, wäre sie die Vorgesetzte von Armeechef Philippe Rebord (60) – dieser darf keinen fremden Pass besitzen.
Auch für Diplomaten war dies während Jahrzehnten verboten. Seit 2017 ist das Gesetz in Kraft, das den Vertretern Doppelbürgerschaft erlaubt.
Jetzt ist sie in den Ferien
Wie sehr Jacqueline de Quattro an ihrer italienischen Staatsbürgerschaft hängt, konnte BLICK gestern bei ihr nicht in Erfahrung bringen: Seitdem sie die Bombe ihrer Bundesrats-Ambitionen platzen liess, ist sie in den Ferien.
Am 10. August gibt die Waadtländer FDP dann ihre offiziellen Kandidaten bekannt. Sich eine Kandidatur am «Überlegen» ist Nationalrätin Isabelle Moret (46). Und noch ist auch nicht sicher, ob es im Tessin beim Einerticket der FDP mit Ignazio Cassis (56) bleibt. Darüber entscheiden am 1. August die Delegierten der Tessiner Freisinnigen. Und dort wird nach wie vor die ehemalige Tessiner Staatsrätin Laura Sadis (56) als Sprengkandidatin gehandelt. «Sie hat auch nichts zu verlieren», so ein Ratsmitglied zu BLICK.