Der Flaschenhals der SVP
Altersblockade im Aargau

Senioren stellen unter den Aargauer SVP-Nationalräten die Mehrheit. Junge Shootingstars haben es in der Rechtspartei schwer.
Publiziert: 25.12.2017 um 14:46 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:44 Uhr
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Martina Bircher machte sich einen Namen als Gemeindepolitikerin.
Foto: zvg
Marcel Odermatt

Eigentlich ist die Aargauer SVP privilegiert. Mit Martina Bircher (33) und Karin Bertschi (27) verfügt die Rechtspartei über Nachwuchstalente, die in Bundesbern für Furore sorgen könnten.

Bircher machte sich einen Namen als unerschrockene Gemeindepolitikerin in Aarburg AG. Schon früh warnte die Sozialvorsteherin vor den enormen Kosten für Kommunen, weil die meisten Flüchtlinge direkt in der Fürsorge landen. Und Bertschi punktet landesweit als erfolgreiche Recycling-Unternehmerin.

Auffrischung wäre bitter nötig

Dennoch ist es gut möglich, dass die Aargauer bei den Nationalratswahlen 2019 keinen der beiden wählen können. Und das nicht, weil Bircher und Bertschi nicht möchten, sondern weil sie nicht dürfen! Das ist doppelt absurd, weil die Rechtspartei im Rüeblikanton eine Auffrischung bitter nötig hätte – zumal nach der jüngsten Niederlage bei den Grossratswahlen Ende Oktober.

Bei der Ausmarchung in knapp zwei Jahren stellen die Senioren bei der siebenköpfigen Bundeshausdelegation die Mehrheit. Drei davon – Sylvia Flückiger-Bäni (65), Luzi Stamm (65), Maximilian Reimann (75) – sind im Pensionsalter, einer knapp davor – Ulrich Giezendanner (64) ist 2019 ebenfalls AHV-Bezüger. Die beiden «Jungspunde» sind die immerhin 55-jährigen Thomas Burgherr und Andreas Glarner, der siebte im Bund, Hansjörg Knecht, zählt ebenfalls bereits 57 Lenze.

Von Rücktrittswelle keine Spur

Und doch ist von einer Rücktrittswelle nichts zu spüren. Ex-FDP-Mann Stamm, seit 1991 in der grossen Kammer, erklärte kürzlich im BLICK, er trete erst zurück, wenn die Personenfreizügigkeit gebodigt sei. Das dürfte 2019 nicht der Fall sein. Und Ex-TV-Mann Reimann betont tapfer, in einer Volkskammer müssten alle Altersgruppen vertreten sein. Der Einzige, der bisher signalisiert, dass er in zwei Jahren nicht mehr antreten werde, ist Fuhrhalter Giezendanner.

Im Falle Bircher kommt hinzu: Sie stammt aus dem Bezirk Zofingen, der traditionell auf zwei SVP-Vertreter setzt. Mit Burgherr und der erwarteten Kandidatur von Giezendanner Junior Benjamin (35) wären die beiden Plätze belegt. Selbst wenn die Partei noch einen dritten Aspiranten aufstellt, käme Bircher wohl nicht auf die Liste. Dem Vernehmen nach möchten die Parteichefs Christian Glur (42), einen Bauern, Bircher vorziehen. Dem Sohn von Ex-Nationalrat Walter Glur (74) soll der Vortritt gelassen werden. Konsequenz: Bircher würde definitiv für vier Jahre auf die Wartebank gesetzt.

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