Herr Pfister, Ihr Vizepräsident, Yannick Buttet, hat eine Ex-Geliebte belästigt. Nun läuft ein Strafverfahren. Ihre Reaktion?
Gerhard Pfister: Das Verhalten ist absolut inakzeptabel. Ich habe gestern Abend davon erfahren und heute Morgen mit Yannick gesprochen. Er hat seine Suspendierung als Vizepräsident der CVP Schweiz angeboten und ich habe das akzeptiert.
Ist er als Nationalrat noch tragbar?
Wir werden die weiteren Schritte mit ihm klären. Auch für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Zum Rücktritt zwingen kann man im Übrigen einen Parlamentarier nicht. Man kann ihn einzig auffordern.
Werden Sie ihn zum Rücktritt auffordern?
Wie gesagt, das Parteipräsidium wird nun die weiteren Schritte besprechen.
Die CVP gibt sich als Familienpartei mit christlichen Werten. Nach Christophe Darbellay, der ein uneheliches Kind gezeugt hat, haben Sie mit Buttet nun erneut einen prominenten Ehebrecher. In Ihrer Partei herrscht offenbar massiv Doppelmoral.
Man sollte nicht vom Verhalten einer oder zwei Personen auf die ganze Partei schliessen. Ich bin mir aber bewusst, dass es Stimmen gibt, die dies anders sehen.
Eines Ihrer Lieblingsthemen ist es, die Wertedebatte über den Islam zu führen. Müssten Sie nicht besser eine Wertedebatte in Ihrer Partei führen?
Wir führen eine Wertedebatte auch in unserer Partei.
Nun ist die Me-Too-Debatte aus den USA definitiv im Machtzentrum der Schweiz angekommen. Sind Männer mit Macht auch hierzulande prädestiniert für sexuelle Belästigungen?
Das Parlament ist ein Abbild der Gesellschaft.