Bundesrätin Viola Amherd (56) lässt nichts anbrennen. Nicht einmal zwei Wochen nach der Rücktritts-Ankündigung des bisherigen Armeechefs Philippe Rebord (61) hat die Vorsteherin des Verteidigungsdepartements (VBS) eine Findungskommission eingesetzt. Heute informierte sie den Gesamtbundesrat.
Einsitz nehmen in der Findungskommission ihr VBS-Generalsekretär Toni Eder (58), der während Jahren Personalfragen für alt Bundesrätin Doris Leuthard (55, CVP) löste. Ebenfalls aus dem VBS wurde Marc Siegenthaler, stellvertretender Generalsekretär und Chef Ressourcen, ernannt.
Von der Armee nimmt Divisionär Melchior Stoller (57) Einsitz. Er ist der militärische Berater Amherds. Stoller selber wurde als möglicher Nachfolger Rebords gehandelt (BLICK berichtete). Er ist mit seinem Einsitz jetzt aber aus dem Rennen.
Chefinnen vor!
Am Interessantesten sind jedoch die beiden externen Berufungen: Vorab Gabi Huber, ehemalige Nationalrätin und frühere Finanzdirektorin des Kantons Uri. Die Ex-FDP-Fraktionschefin und heutige UBS-Verwaltungsrätin ist wegen ihres strengen Führungsstils als «eiserne Lady» bekannt.
Amherd setzt aber noch auf eine zweite Frau: Auch die Waadtländer Sicherheitsdirektorin Béatrice Métraux (63, Grüne) darf bei der Suche nach einem neuen General helfen. Sie ist Vizepräsidentin der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren sowie Vorstandsmitglied der Regierungskonferenz Militär, Zivilschutz und Feuerwehr.
Mit den Frauen-Berufungen unterstreicht Amherd einmal mehr: Nicht nur Männer haben Chancen als Drei-Sterne-General an der Spitze der Schweizer Armee zu stehen, sondern auch Frauen. Zudem hat die CVP-Bundesrätin keine Sicherheitspolitiker berücksichtigt – was allerdings Tradition ist im Bundeshaus.
Ernennung ist für Herbst geplant
Die Findungskommission wird nun geeignete Kandidaturen evaluieren und später Bundesrätin Amherd vorlegen. Die Ernennung des neuen Chefs oder der neuen Chefin der Armee ist für Herbst 2019 geplant. Die Übergabe des Kommandos soll am 1. Januar 2020 erfolgen.