Der Postauto-Bschiss ist nun Präsidialaufgabe. Bundespräsident Alain Berset (45) hat sich des Skandals angenommen. Für den SP-Magistraten musste der Bundesrat das klare Zeichen setzen: «Wir schauen nicht mehr länger zu!»
Die Bundesanwälte haben abgewunken
Laut BLICK-Informationen hat Berset zusammen mit Bundeskanzler Walter Thurnherr (54) nach einer unabhängigen Stelle gesucht, die das Verwaltungsstrafverfahren gegen die Post führen kann.
Die Bundesanwaltschaft (BA) winkte laut Insidern rasch ab. Man habe nicht die notwendigen Ressourcen. Schon zuvor monierten Verwaltungsmitarbeiter, die BA habe wenig Lust, sich der Post anzunehmen. Anders das Bundesamt für Polizei (Fedpol). Es signalisierte umgehend Bereitschaft, dem Bschiss auf den Grund zu gehen.
Pfister musste Filz-Vorwürfen entgegentreten
Mit seiner Aktion hat Berset das Dossier Verkehrsministerin Doris Leuthard (54) aus der Hand genommen. Die sonst führungsstarke Bundesrätin macht bislang im Post-Skandal keine gute Figur. Sie konnte die Öffentlichkeit nicht davon überzeugen, dass sie eine schonungslose Aufklärung des Falls will.
Aus anderen politischen Parteien häuft sich die Kritik an der CVP-Ministerin und am CVP-Filz beim gelben Riesen. Wie BLICK berichtete, sah sich Parteichef Gerhard Pfister (55) schon genötigt, sich öffentlich den Filz-Vorwürfen entgegenzustellen.
Dass Berset seiner Kollegin Leuthard das Dossier aus der Hand genommen hat, bestreitet Bundesratssprecher André Simonazzi (49). Den Antrag, das Fedpol den Postauto-Bschiss untersuchen zu lassen, habe Leuthards Departement eingereicht. Der Beschluss sei im Bundesrat gefasst worden. (pt)