Valentin Landmann will für die SVP in den Nationalrat
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Staranwalt will nach Bern:Valentin Landmann will für die SVP in den Nationalrat

Der berühmteste Rechtsanwalt der Schweiz will in den Nationalrat
«Ich bin der Paradegreis der SVP»

Ein Sitz im Zürcher Kantonsrat ist Valentin Landmann (69) nicht genug. Der Milieu-Anwalt will ins Bundeshaus – mit einem Spitzenplatz bei den SVP-Senioren.
Publiziert: 14.08.2019 um 20:38 Uhr
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Aktualisiert: 14.08.2019 um 20:59 Uhr
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Valentin Landmann (69) lancierte seinen Wahlkampf mitten im Kreis 4 in Zürich.
Foto: Georg Nopper
Georg Nopper und Lea Hartmann

Die Wahl des Veranstaltungsorts ist ganz nach Valentin Landmanns (69) Gusto. Mitten im Zürcher Kreis 4, dem berüchtigten Bermudadreieck, hat die Zürcher SVP heute zur Medienkonferenz geladen. Während im Gastraum einige ältere Herren vor ihrem Bier sitzen, präsentiert die Partei im angrenzenden Wintergarten des Restaurants Biergarten ihre Seniorenliste für die Nationalratswahlen. Ganz zuoberst: Landmann, der schillerndste Anwalt der Schweiz. 

Kantonsrat ist er schon – jetzt will er nach Bern

Angesichts des Listenplatzes bezeichnet sich Landmann selbst augenzwinkernd als «Paradegreis» der SVP (siehe Video). Erst vor wenigen Monaten war der politische Quereinsteiger in den Zürcher Kantonsrat gewählt worden.

Nun will es der Milieuanwalt auch auf nationaler Ebene wissen. Landmann ist sich bewusst, dass eine Wahl unwahrscheinlich ist. Schliesslich handelt es sich bei der Seniorenliste nur um eine Unterlistenverbindung der Zürcher SVP, die vor allem dazu da ist, Stimmen für die Hauptliste zu generieren. «Die Wahl wäre ein Wunder», sagt Landmann. «Aber Wunder passieren nur, wenn man für sie arbeitet und sie sich auch fest vorstellt. Ich stelle es mir fest vor.» 

Für AKWs und legales Kiffen

So locker der berühmte Strafverteidigung die Kandidatur nimmt, so felsenfest ist seine Haltung. Davon abrücken, nur weil es die Fraktionsdisziplin verlangt? Das kommt für Landmann nicht in Frage. Oder wie er es formuliert: «Ich behalte mir die Freiheit, frei zu denken.» Das bedeute auch, dass er ab und zu mal einen Vorstoss machen würde, «der der Parteileitung vielleicht nicht passt». 

Ein Beispiel dafür ist Landmanns liberale Haltung, was das Kiffen anbelangt. Im Gegensatz zur Partei befürwortet er eine Cannabis-Legalisierung. Auf die Liste der Themen, die ihm besonders wichtig sind, schafft es dieses Politikum allerdings nicht.

Zuvorderst stehen für Landmann vielmehr die Themen Altersvorsorge oder auch Ökologie und Umweltschutz – wo er ganz auf Parteilinie ist. Die Zuwanderung sei ein «ökologisches Desaster», so Landmann. Um die Energieversorgung zu sichern, braucht es aus seiner Sicht weiterhin Atomkraftwerke. Zum Thema Altersvorsorge präsentiert er einen Plan: «Die Negativzinsen der Nationalbank haben die Pensionskassenvermögen kaputt gemacht. Zum Ausgleich sollten die Negativzinsen, welche die Nationalbank kassiert, an die AHV gehen.» 

Fans hat Landmann bereits

Egal, was Landmann sagt: Das Publikum, vor sich Bratwurst und Bürli, ist an diesem Nachmittag von ihrem Spitzenkandidaten begeistert. «Du schaffst es Valentin, du schaffst es», ruft ihm ein Senior zu. Und auch die Männer, die in der Beiz sitzen, haben ihrem Bier inzwischen den Rücken zugedreht und lauschen – schliesslich findet in ihrer Stammbeiz nicht an jedem Nachmittag eine Medienkonferenz statt. Der Valentin, der sei halt schon ein super Typ, raunt einer der Gäste anerkennend. «Meine Stimme hat er – bestimmt!»

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