Zweimal kandidierte er für den Nationalrat, zweimal schaffte er den Sprung in die grosse Kammer nicht. Jetzt versucht es Thomas Fuchs (49) erneut. Bestens gelaunt erschien der Berner SVP-Politiker vergangene Woche am Parteifest auf der St. Luzisteig GR. Mit Kollegen trällerte er den Willy-Song (auf Blick.ch).
Von Parteichef Toni Brunner (41) liess sich der CS-Banker per Handschlag offiziell zum Kandidaten küren und bekam dafür das Wahl-Manifest «Frei bleiben» in die Hand gedrückt. Einen Unterschied zu anderen SVPlern gab es aber: Der Berner Grossrat kreuzte in Armeeuniform auf. Thomas Fuchs ist Oberst (vierthöchster Offiziersdienstgrad) und bildet Armeekader im Kriegsvölkerrecht aus.
Jetzt hat der Auftritt im Armee-tenue Konsequenzen: Laut Artikel 96 Ziffer 3c des Dienstreglementes ist es Angehörigen der Armee «verboten, an politischen Versammlungen teilzunehmen, wenn sie die Uniform tragen». Das Militär wurde bereits aktiv. Armeesprecher Christoph Brunner bestätigt: «Die Umstände werden abgeklärt.» Erhärte sich der Verdacht, werde ein Disziplinarverfahren durchgeführt. Das kann happig werden: Das Strafmass der kantonalen Militärbehörde liegt bei einer Geldbusse von bis zu 1000 Franken oder maximal zehn Tagen Arrest!
Fuchs zeigt sich uneinsichtig. Er sei an diesem Tag noch im Militärdienst gewesen und habe ein Urlaubsgesuch gestellt. Selbst wenn das zutrifft, hätte er die Uniform ablegen müssen. Aber vielleicht wollte er das gar nicht: «Gerade die Milizarmee profitiert davon, dass man die Uniform nicht nur in den Kasernen trägt», sagt Fuchs, der auch Präsident der rechtsbürgerlichen Vereinigung Pro Libertate ist. Er tue das mit Stolz, «während sich andere schon in der Kaserne umziehen». Vielleicht hätte er das in diesem Fall auch besser getan.