Der frühere Nationalrat und heutige Zürcher FDP-Stadtrat Filippo Leutenegger soll die kantonale FDP aus dem Jammertal holen. Die Delegierten haben den knapp 71-Jährigen am Dienstag zum neuen Präsidenten gewählt. Er wird das Amt aber nicht alleine ausüben.
Die Delegierten wählten Leutenegger zusammen mit der FDP-Kantonsrätin Raffaela Fehr und Matthias Müller, dem Präsidenten der Jungfreisinnigen Schweiz. Der Zürcher Freisinn wird künftig also von einem Trio geführt. Die Amtsübergabe findet im Dezember statt. Der bisherige Präsident Hans-Jakob Boesch führte die FDP seit 2016.
Der Entscheid für das «Team Filippo» fiel überaus deutlich: Es erhielt 171 Stimmen. Das Konkurrenzteam bestehend aus dem ehemaligen Avenir-Suisse-Chef Peter Grünenfelder und dem Thalwiler Gemeinderat Thomas Henauer holte hingegen nur 63 Stimmen.
«Jetzt muss man aufstehen und arbeiten»
Leutenegger hatte seine Kandidatur kurz nach den Wahlen eingereicht. «Wir sind im Jammertal, wir haben verloren», sagte er dazu. «Jetzt muss man aufstehen und arbeiten». Alleine habe er das Präsidium aber nicht übernehmen wollen, weshalb er Fehr und Müller angefragt habe. Nun sei er "der Silberrücken, der zwei Junge mitnimmt".
Im Zürcher Freisinn gibt es aktuell viele Baustellen: Die Listenverbindung mit der SVP sorgte innerhalb der Partei für einen tiefen Graben. Leutenegger bezeichnete diese Listenverbindung am Dienstag als «nicht glücklich». An der Urne habe das nichts gebracht. Sie sei zudem intern nicht getragen worden.
Erfolge bleiben bei der Zürcher FDP seit längerem aus. Jüngste Niederlage war der Verlust des Ständeratssitzes, den die FDP seit 40 Jahren ununterbrochen innehatte.
FDP-Kandidatin Regine Sauter zog sich nach dem ersten Wahlgang zugunsten von SVP-Kandidat Gregor Rutz zurück. Die SVP holte mit Hardliner Rutz aber nur die SVP-Wählerschaft ab. Gewählt wurde schliesslich GLP-Nationalrätin Tiana Angelina Moser.
(SDA)