Johann Schneider-Ammann (66) hat heute seinen definitiven Rücktritt bekannt gegeben. Der FDP-Bundesrat hatte bereits im Frühjahr angekündigt, dass spätestens Ende 2019 Schluss sei. Schneider-Ammann führte acht Jahre lang das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF).
Im Rücktrittschreiben, das Nationalratspräsident Dominique de Buman (CVP) im grossen Rat verlesen hat, teilt der scheidende FDP-Magistrat mit: «Ich verlasse ein Gremium, das durch seine respektvolle und konstruktive Zusammenarbeit beweist, dass die Schweiz als Denk-, Werk- und Dienstleistungsplatz, aber auch bezüglich Lebensqualität und Sicherheit nicht ohne Grund weltweit an der Spitze steht.»
«Es ist mir eine Ehre gewesen»
Er habe seinen Beitrag in der Landesregierung mit der Erfahrung und Überzeugung als früherer Unternehmer geleistet, sagt er. «Es ist mir eine ausserordentliche Ehre gewesen, unserer Schweiz dienen zu dürfen.»
Sein grosser Dank gelte den Eidgenössischen Raten für das Vertrauen und die Zusammenarbeit. Dem Gesamtbundesrat für Geschlossenheit in der Vielfalt. Und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für langjährige Loyalität und Unterstützung.
Bühne frei für Keller-Sutter
Mit einem Rücktritt per Ende 2018 rollt Schneider-Ammann der St.Galler Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter (54) den roten Teppich aus. Schon bei ihrer Präsidentinnenfeier hatte er sie als Wunschnachfolgerin bezeichnet.
Parteipräsidentin Petra Gössi (42) hingegen ist wohl aus dem Rennen. Ein Jahr vor den eidgenössischen Wahlen könnte sie unmöglich Fahnenflucht begehen.
Zeit um «etwas Grossvater» zu sein
Just diese Keller-Sutter würdigte im Ständerat ihren Parteikollegen in dessen Anwesenheit: «Es ist sicherlich Zeit, schon heute herzlich für ihre grosse Arbeit und ihren unermüdlichen Einsatz für die Bevölkerung und die Schweiz zu danken.»
Bei der Übergabe des Rücktrittsschreiben an die Ständeratspräsidentin soll Schneider-Ammann Keller-Sutter gesagt haben, dass er nun «etwas Grossvater» sein und mehr Zeit mit der Familie verbringen wolle. «Ich wünsche ihnen schon heute von Herzen alles Gute für die Zeit danach», so die Glückwünsche Keller-Sutters.
Partei würdigt ihren Bundesrat als stillen Schaffer
Die FDP würdigt ihren Bundesrat als pragmatischen und stillen Schaffer, wie Präsidentin Petra Gössi in einer Mitteilung zitiert wird. «Er hat sehr viel für die Jobs in der Schweiz, für die Bildung und die digitale Zukunft erreicht.»
Schneider-Ammann habe die Schweiz als Wirtschaftsminister durch turbulente Zeiten geführt, schreibt die Partei. Stets habe er für die Arbeitsplätze im Land gekämpft, deshalb habe die Schweiz die Krisenjahre vergleichsweise gut gemeistert. Dabei habe er auf seine «wertvollen Erfahrungen als erfolgreicher Unternehmer» zurückgreifen können.