Schweizer Mythen oder keine Mythen: Darauf verengt sich die historisch-ideologische Diskussion in unserem Land. Angesichts der supranationalen Organisationen, die am Entstehen sind, ist diese Rückbesinnung auf nationalistische Historienbilder wenig überraschend. Geschichte ist immer auch Zeitgeist.
Die Aktivdienstgeneration etwa pflegte die Rückbesinnung auf das Urschweizerische. Die Historiker der 68er hatten mit der Schweiz wenig am Hut und pflegten eine internationalistische Optik. Und heute, in Zeiten allgemeiner Verunsicherung, sind Mythen en vogue.
So verständlich dies ist, es offenbart ein Versagen der Historiker, die ausgetretene Pfade beschreiten, statt neue Formen der Geschichtsschreibung zu pflegen.
Die grosse Monografie über das Wechselspiel von Souveränität und Abhängigkeit des Landes als Überlebenskunst des Kleinstaates in der Welt fehlt noch immer. Das wäre eine Geschichtsschreibung, die in die Zukunft weist.