Der Schock sitzt tief – nicht nur im Pulverschnee von St. Moritz, sondern auch bei den Mitgliedern der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrates. «Das hätte auch ganz anders ausgehen können», sagt SP-Frau Chantal Galladé zu BLICK. «Es ist wirklich unvorstellbar, ich verstehe nicht, dass man solch ein Risiko eingeht und derart tief fliegt.» Es könne doch nicht sein, dass man dem Spektakel Willen gefährliche Manöver durchführe. Für die Männer Grün sei es zudem sehr imageschädigend. «Der Vorfall ist alles andere als vertrauensbildend für die Armee» sagt Galladé. «Das Militär steht für Sicherheit und da frage ich mich doppelt, wie so etwas passieren kann.»
SiK fordert lückenlose Aufklärung
Werner Salzmann, Vizepräsident der SiK ist «erstmal froh, dass es keine Verletzte gab», so der Berner SVP-Mann und Oberst im Generalstab. «Ich frage mich, ob die Abstände korrekt eingehalten wurden und wenn ja, ob die Normen für die Sicherheit ausreichen.» Auch wie nahe die Flugzeuge am Publikum vorbei fliegen, müsse genau untersucht und «allenfalls die Abstände vergrössert werden», so Salzmann. Für das Image der Luftwaffe sei dieser Vorfall sicher nicht förderlich. «Aber ich würde ein Verbot von Flugshows an solchen Anlässen bedauern, denn sie kommen beim Publikum immer gut an. Auch für das internationale Publikum haben Flugshows eine grosse Ausstrahlung und Werbeffekt für unser Land.»
Sein Urner Kollege in der SiK, Beat Arnold bedauert indes den Schatten, den der Vorfall auf St. Moritz 2017 werfe. «Jetzt hatten wir so eine super WM, und dann passiert so etwas.» Auch er fragt sich, warum die Flugzeuge so nahe vom Boden und dem Zielraum fliegen. «Das muss jetzt genau geklärt werden», sagt Arnold.
GsoA fordert Verbot der Flugshows
Gefundenes Fressen ist die Beinahe-Katastrophe für die Armeegegner der GsoA. «Immer wieder gibt es Zwischenfälle an Flugshow weltweit. Und trotzdem werden nie Konsequenzen daraus gezogen. Das kann doch nicht sein!», so GsoA-Sprecher Lewin Lempert. «Militärische Flugshows bei öffentlichen Anlässen gehören verboten!» Sie würden einzig der Armeepropaganda dienen, «sind viel zu gefährlich und werden obendrein noch mit Steuergeldern finanziert. Da werden dem Spektakel Willen Unfälle in Kauf genommen, das ist bedenklich.»