Es ist endlich ein Ende in Sicht. Ab dem 27. April werden die Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie schrittweise gelockert. Der Bundesrat macht den Anfang bei Coiffeuren und Baumärkten, ab dem 11. Mai sollen dann die Schulen folgen.
Bei den Parteispitzen von FDP, SVP, SP und den Grünen kommt diese Ankündigung unterschiedlich an. Besonders kritisch ist Noch-SVP-Chef Albert Rösti (52), dessen Partei schon länger ein Ende des Lockdowns fordert. «Das ist viel zu wenig mutig!», findet er.
Hunderte Konkurse drohten
Er sehe nicht ein, warum der Bundesrat nicht eine sofortige Lockerung der Massnahmen beschlossen hat – schliesslich reichten die Spitalkapazitäten aus. Zudem warnt Rösti vor «Hunderten, wenn nicht Tausenden» Gastrobetrieben, denen der Konkurs drohe, wenn sie nicht bald den Betrieb wieder aufnehmen dürfen.
Etwas freundlicher kommentiert FDP-Parteipräsidentin Petra Gössi (44) das Vorgehen. «Es ist positiv, dass der Bundesrat Eckwerte bekannt gegeben hat. Das gewährleistet Planbarkeit für die Wirtschaft.» Mit Unverständnis reagiert Gössi aber auf die Details der Lockerung. Sie sehe nicht ein, weshalb Coiffeure, denen man körperlich nah komme, öffnen dürften, während Läden, in denen Abstand möglich wäre, vorerst zu bleiben.
Lob von links
Die schrittweise Lockerung sei «sinnvoll» und «vernünftig», urteilen dagegen SP-Vizepräsidentin Barbara Gysi (55) und Balthasar Glättli (48), Fraktionschef der Grünen. Gysi erinnert daran, dass noch nicht genug Möglichkeiten bestünden, um den Verlauf der Pandemie nachzuverfolgen – und dass auch noch kein Impfstoff bereit steht. «Es braucht jetzt Geduld, damit wir später nicht wieder Einschränkungen in Kauf nehmen müssen.»
«Wir dürfen nicht aufs Spiel setzen, was wir bis jetzt erreicht haben», lobt auch Glättli. «Ein Hüst und Hott für die Wirtschaft wäre das falsche Rezept.» Enttäuschung kommt beim Grünen-Nationalrat bei den noch bestehenden Massnahmen auf. So kritisiert er, dass nach wie vor keine Unterstützung für die Kindertagesstätten gesprochen wurde. Sorgen machen Glättli auch die Geschäftsmieten: «Der Bund muss hier für klare Spielregeln sorgen!»
Schulöffnung befürworten die meisten
Immerhin: Ein bisschen Einigkeit gibt es bei den verschiedenen Partei-Oberen doch. Bis auf Rösti loben alle explizit den Entschied, dass ab dem 11. Mai voraussichtlich auch die Schulen wieder öffnen können. Und Petra Gössi fügt hinzu: «Es wurde klargemacht, dass Kinder das Virus nicht übertragen. Das ist doch eine gute Neuigkeit!» (gbl)