Das sagen die Parteien
Obligatorische Taggeldversicherung – wie stehen die Chancen?

Im Parlament wird das Rennen für ein Obligatorium eng. Wir haben bei den Parteien nachgehakt.
Publiziert: 15.07.2024 um 10:23 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2024 um 13:34 Uhr
Wer bei der Arbeit krank wird, hat Anrecht auf Krankentaggeld. (Symbolbild)
Foto: keystone-sda.ch
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Gian Signorell
Beobachter

Im Dezember 2023 machte der Beobachter acht Vorschläge für eine gerechtere Schweiz. Darunter auch: Die Krankentaggeldversicherung für Firmen muss obligatorisch werden. Denn die Versicherung zahlt bei Krankheit rund zwei Jahre lang 80 Prozent des Lohnes.

Wer bei einer unversicherten Firma arbeitet, erhält das nur für ein paar Monate. Damals lehnten SVP, FDP und GLP ein Obligatorium ab. SP, Mitte und Grüne befürworteten es. An diesen Positionen hat sich kaum etwas geändert, wie unsere Nachfrage bei den Parteien zeigt.

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«Bewährtes System»

SVP und FDP lehnen den Vorstoss ab. «Das bestehende System der sozialpartnerschaftlichen Lösungen hat sich bewährt. Es ist einer obligatorischen Erwerbsausfallversicherung vorzuziehen», schreibt die FDP.

Ganz anders sieht es die SP. «Die Krankentaggeldversicherung muss zur Norm werden. Alle sollen das Recht auf einen fairen Schutz bei Krankheit oder Unfall haben», schreibt Mediensprecher Nicolas Haesler. «Heute ist es so, dass die Lohnfortzahlungspflicht je nach Region und Anstellungsdauer unterschiedlich ausgestaltet ist. Das ist problematisch.» Auch die Grünen befürworten ein Obligatorium.

Öffnung bei den Grünliberalen?

Einzig bei den Grünliberalen scheint ansatzweise ein Meinungsumschwung stattzufinden. Im vergangenen Dezember waren sie noch dagegen, heute stehen sie offenbar dem Vorschlag offener gegenüber: «Die Grünliberalen setzen sich generell dafür ein, dass Erwerbstätigkeit sozialversichert ist. Ob diesem Anliegen mit einem Taggeldobligatorium am besten gedient ist, wird aktuell im parlamentarischen Prozess geprüft.»

Das Fazit des Beobachters vom Dezember zu den Chancen des Obligatoriums behält wohl trotzdem seine Gültigkeit. Es lautete: Das Rennen wird eng.

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