Christoph Blocher (74) geht wieder auf Reisen! Im nächsten Jahr will der alt Bundesrat der SVP die afrikanischen Länder Äthiopien und Eritrea besuchen, wie er auf «Teleblocher» ankündigt. Insbesondere Eritrea ist für seine brutale Militärdiktatur bekannt.
Blocher nimmt es wunder
«Ich gehe immer gerne in solche Länder», erinnerte Blocher an seine Reisen in die DDR, nach Nordkorea oder Zentralasien. Er wolle selber sehen, wie es dort ist. «Das nimmt mich wunder.»
Die Eritrea-Reise ist deshalb speziell, weil die SVP unverdrossen auf Justizministerin Simonetta Sommaruga einhackt, weil derzeit zahlreiche Asylgesuche von eritreischen Dienstverweigerern stammen.
Zwar ist Dienstverweigerung kein eigentlicher Asylgrund mehr – doch aufgrund der unhaltbaren Zustände in ihrem Land werden die Eritreer derzeit kaum zurückgeschickt.
SP-Tschümperlin begrüsst die Reise
Ob Blocher für seine SVP bloss politisches Kapital aus der Reise schlagen will? Im Sinne: Alles nicht so schlimm?
SP-Fraktionschef Andy Tschümperlin nimmt ihn diesbezüglich in Schutz: «Wenn er dort menschliche Situationen antrifft, die ihn selbst beschäftigen, wird er die Reise sicher nicht populistisch ausschlachten. Ich finde es begrüssenswert, dass er sich vor Ort einen Überblick verschafft.»
Investitionstipp für Blocher
Für Tschümperlin ist klar: «Er muss aber auch dort hinschauen, wo es Konflikte gibt.» Und natürlich erhofft sich der SP-Mann, dass Blocher nach seiner Reise mässigend auf die SVP-Hardliner einwirkt, was die Eritrea-Frage betrifft.
Einen konkreten Vorschlag für Blocher hat Tschümperlin auch noch parat: «Wenn Herr Blocher schon hingeht, wäre es begrüssenswert, wenn er in humanitäre Projekte vor Ort Geld investieren würde. Somit würde Herr Blocher die von der SVP immer wieder geforderte Hilfe vor Ort finanziell stützen.»
Noch nicht gebucht
Ob die Reise auch wirklich zustande kommt, ist aber offen. Denn gebucht ist sie noch nicht. «Ich bin am Schauen», so Blocher. «Versprechen kann ich jetzt noch nichts.»