Ihre Stühle im National- und Ständerat sind ab heute leer. Mit der Wahl in den Bundesrat haben Karin Keller-Sutter (54) und Viola Amherd (56) ihre Parlamentsämter verloren.
Doch bis zum offiziellen Amtsantritt am 1. Januar können die St. Gallerin und die Walliserin nicht etwa die Füsse hochlegen oder noch Energie für die anspruchsvolle und anstrengende Aufgabe einer Bundesrätin tanken.
Rund um die Uhr im Amt
Nein, für KKS und Amherd wird der Tag morgen früh beginnen. «Seit Mittwoch sind Karin Keller-Sutter und Viola Amherd gewählte Bundesrätinnen – rund um die Uhr», erklärt Vizekanzler André Simonazzi (50). «Sie werden jetzt peu à peu und mit Unterstützung der Bundeskanzlei ins Amt eingeführt.»
Schon am Tag nach der Wahl haben sie viele Termine und Verpflichtungen: Zum einen werden verschiedene Sicherheitsmassnahmen getroffen und besprochen, zum anderen erhalten sie zahlreiche Dokumente über die Entscheidungsprozesse in Regierung und Verwaltung sowie Informationen zur Amtsführung.
Wer geht zu Trauerfeiern und wie viel Rente gibts?
Beispielsweise werden sie das Aide-Mémoire bekommen, welches die Rechte und Pflichten der Bundesräte aufführt. Von Repräsentationsaufgaben über die Nummer des Bundessicherheitsdienstes bis zur Rentenregelung ist darin alles beschrieben, was das Leben eines Bundesrats ausmacht. Beispielsweise steht darin, wer die Landesregierung bei Trauerfeiern vertritt oder wer für welche Gratulationen zuständig ist.
Ebenfalls haben Karin Keller-Sutter und Viola Amherd ein neues Handy und einen Computer erhalten, über welche die Kommunikation besonders gesichert ist. Auch bei der Suche und Sicherung des sogenannten Amtssitzes – der neuen Berner Wohnung – werden sie unterstützt.
Tausende Gratulanten warten auf Antwort
Beide haben auch schon ein eigenes Büro im Bundeshaus, in dem sie bis zum Amtsantritt arbeiten können. Zudem steht den Frauen ein Sekretariat zur Verfügung. Dieses hilft, die Tausenden Gratulationsschreiben, E-Mails und SMS zu beantworten.
Schon jetzt erhalten die neuen Bundesrätinnen Einblick in viele bundesrätliche Dossiers. Und wenn morgen feststeht, welches Departement sie übernehmen, werden sie viele Tausend Seiten Akten studieren müssen. Man darf drauf wetten, dass das Europa-Dossier darunter ist, über das sich der Bundesrat ebenfalls morgen beugt.
Tipps von den «alten Hasen»
Auf dem Terminplan von Keller-Sutter und Amherd, der von der Bundeskanzlei geführt wird, stehen in den kommenden Tagen auch immer wieder Treffen mit den anderen Bundesräten. In den Gesprächen mit Berset und Co. dürften sie auch den einen oder anderen Tipp bekommen, wie man mit diesem neuen Leben fertig wird.