Das Schweizer Stimmvolk hat die Zersiedelungs-Initiative zerzaust. Es will die Bauland-Fläche nicht einfach auf unbestimmte Zeit einfrieren und lehnt einen Kurswechsel in der Raumplanung in Richtung Käseglocke fürs Kulturland ab.
Die Mehrheit der Stimmbürger greift eben nur zu radikalen Lösungen, wenn es nicht anders geht oder die typisch schweizerische Kompromiss-Tour nicht funktioniert. Dies ist in der Raumplanung derzeit aber nicht der Fall: «Unseren Boden schützen», wie es die Jungen Grünen forderten, will auch die laufende erste Etappe des revidierten Raumplanungsgesetzes. Die Kantone überarbeiten ihre Richtpläne und legen die Siedlungszonen fest, die Gemeinden zonen zu grosse Baulandreserven wieder zurück.
Die Schweizer werden sie dabei beobachten. Denn rund zwei Drittel von ihnen empfinden die Ausbreitung der Siedlungsfläche laut Statistik des Bundes als sehr oder eher gefährlich. Gelingt es nicht, die Zersiedelung im Zaum zu halten und wird der Volkswille mit den Füssen getreten, könnten radikale Lösungen Mehrheiten finden. Schliesslich hiessen die Stimmbürger die Zweitwohnungs-Initiative oder die Alpen-Initiative auch gut.