Das meint BLICK zur selbsternannten Schweizer Facebook-Polizei
Mit Gift gegen Giftige

In der Schweiz geht eine sogenannte Eidgenössische Meldezentrale gegen unliebsame Social-Media-Einträge vor. Sie verpfeift Rassisten, Sexisten und andere Verrohte. Doch die anonymen Saubermänner verhalten sich genauso asozial wie die Leute, die sie ins Visier nehmen.
Publiziert: 01.02.2018 um 23:38 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2024 um 11:00 Uhr
Screenshot vom Facebook-Profil der Eidgenössischen Meldezentrale.
Foto: zVg
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Andreas DietrichChefredaktor Blick

Soziale Medien – das ist ein durchtriebener Propagandabegriff unserer Zeit. Zwei freundliche Worte überzuckern, was auf Facebook, Twitter und Co. wirklich los ist, nämlich das Gegenteil: Soziale Medien sind die mächtigsten Schleudern des Asozialen.

Da mag man es gut finden, dass eine Eidgenössische Meldezentrale gegen den ganzen Müll vorgeht. All diesen Rassisten, Sexisten und anderswie Verrohten soll das Verunglimpfen schwergemacht werden.

Verpfeifen mit Willkür

Doch die anonymen Denunzianten treiben das gleiche Spiel wie die Leute, die sie ins Visier nehmen. Mit «Eidgenössische Meldezentrale» trollen die Gesinnungs-Polizisten einen offiziellen Auftrag vor, den sie nicht im Geringsten haben. Und wen sie verpfeifen, liegt allein in ihrem Gutdünken, ihrer Ideologie und ihrer Willkür.

Zum Löschen von Anstössigem und Unliebsamem muss man sich an amerikanische Firmen wenden. Diese entscheiden wiederum nach undurchsichtigen Kriterien. Kommerziell getriebene US-Firmen bestimmen also, in welchem Rahmen sich Meinungen in der Schweiz bewegen dürfen.

Noch ein Bier, bitte

Im Kakofonie-Sumpf der asozialen Medien sehnt man sich nach einem traditionellen sozialen Medium: dem Stammtisch. Da hören zwar weniger Leute zu, diese dafür genauer hin. Ist man nicht gleicher Meinung, gibt man sich auf den Deckel. Und bestellt gemeinsam die nächste Runde Bier.

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