Das meint Blick zum Mangel beim Pflegepersonal
Wir müssen über Geld reden

Die Corona-Krise legt den Personalmangel in der Pflege schonungslos offen. Das hat auch mit der Fixierung auf die Kosten des Gesundheitswesens zu tun. Höchste Zeit, sich ein paar Fragen zu stellen, findet Blick-Politikchefin Sermîn Faki.
Publiziert: 07.09.2021 um 01:27 Uhr
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Die Corona-Krise legt den Personalbedarf in der Pflege schonungslos offen.
Foto: Keystone
Sermîn Faki

Unser Gesundheitswesen leidet an chronischem Personalmangel. Lange wurden zu wenig Pflegende ausgebildet, noch immer wird zu wenig getan, damit diese ihren Beruf lange und mit Freuden ausüben.

Das ist nicht neu. Und doch interessiert es erst jetzt, da der Personalmangel in den Spitälern dazu führt, dass unser aller Leben beeinträchtigt wird – Stichwort Covid-Zertifikat in Restaurants und Fitnesscentern. Mehr Pflegende! Mehr Anerkennung! Mehr Geld!, fordern links und rechts nun unisono.

Welch Unterschied zur Debatte, die wir vor der Pandemie führten! Wurde damals über das Gesundheitswesen gesprochen, dann nur unter einem Schlagwort: Kosten. Das System sei zu teuer, die Krankenkassenprämien müssten sinken, die Spitäler sollten effizienter werden, lauteten die Forderungen. SP und Mitte lancierten gar zwei Volksinitiativen, um die «Kostenexplosion» einzudämmen. Auch unter diesem Druck wurden Spitäler geschlossen, Betten – und damit Stellen – abgebaut.

Die Folgen sehen wir jetzt. Die Schweiz muss sich entscheiden: Wollen wir ein Gesundheitswesen, das möglichst wenig kostet und im Normalbetrieb auf maximaler Auslastung läuft? Oder eines, das auch in Krisenzeiten stabil und sicher, im Normalbetrieb aber eher überdotiert ist und etwas teurer? Einfache Antworten auf diese Fragen gibt es nicht. Aber Corona sollte Anlass sein, die Debatte darüber zu führen.


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